18.03.2019  LIQUI MOLY HBL

Lemgo bietet den Löwen großen Kampf

Man kann den Sieg der Rhein-Neckar Löwen eindeutig unter Arbeitssieg abspeichern. Die Männer von Trainer Nicolaj Jacobsen mussten sich mächtig strecken um die zwei Punkte gestern in Lemgo mit auf die Heimreise zu nehmen. Die Gastgeber zeigten sich perfekt eingestellt und ließen kaum Chancen der Gäste zu. Angetrieben von einem starken Tim Suton konnten die Ostwestfalen zur Pause sogar in Führung gehen. Am Ende verloren sie denkbar knapp mit zwei Toren gegen die Mannheimer.

„Das waren wichtige Punkte für uns“, freute sich Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen nach dem Erfolg seiner Mannschaft am Nachmittag beim TBV Lemgo-Lippe. Mit dem nach einer starken zweiten Halbzeit verdienten 25:23 (10:11) Erfolg drehten die Löwen nicht nur einen Halbzeitrückstand, sondern festigen auch den 3. Tabellenplatz der DKB Handball-Bundesliga. Beste Werfer für die Löwen waren Andy Schmid und Jannik Kohlbacher mit jeweils fünf Toren, für Lemgo erzielte der ehemalige Löwe Tim Suton sieben Treffer.

„Wir haben gewusst, was hier auf uns zukommt. Ich bin sehr glücklich über den Sieg, Lemgo ist eine richtig gute Mannschaft, spielt besonders zu Hause eine richtig starke Abwehr. Wir haben am Ende verdient gewonnen, hätten das Spiel schon eher entscheiden können. In der ersten Halbzeit haben wir zu statisch gespielt. Wenn man statisch spielt, hängt das meistens mit dem Rückraum-Mitte zusammen. Deswegen war das mehrheitlich meine Schuld, dass wir nicht richtig in die Gänge kommen“, sprach Andy Schmid nach dem Spiel selbstkritisch. Dass die Löwen es nach einer 25:20 Führung am Ende noch einmal richtig spannend machten, dürfte auch Nikolaj Jacobsen nicht gefallen haben.

„Heute waren wir vor allem in der zweiten Halbzeit besser. In der ersten Halbzeit hat ein bisschen die Energie gefehlt, wir sind nicht richtig ins Eins gegen Eins gegangen. Die Abwehr war eigentlich das ganze Spiel gut. In der zweiten Halbzeit spielen wir ein besseres Angriffsspiel. Mich ärgert, dass es nur zwei Tore sind. Wir hatten genug Möglichkeiten, höher zu gewinnen und waren in der zweiten Halbzeit klar besser“, so der Däne, der schon mit Sorgen die Reise nach Ostwestfalen angetreten hatte. Neben den beiden Langzeitverletzten Steffen Fäth und Jesper Nielsen meldete sich mit Jerry Tollbring (Sprunggelenk) noch ein weiterer Stammspieler ab, für ihn rückte Nachwuchsmann Max Kessler in den Kader.

Nikolaj Jacobsen schickte zu Beginn seine Stammformation in die Partie, nur im rechten Rückraum erhielt Vladan Lipovina den Vorzug vor Alexander Petersson. In einer ausgeglichenen Anfangsphase erzielten die Löwen das erste Tor der Partie. Patrick Groetzki setzte Jannik Kohlbacher mit einem tollen Anspiel durch den Kreis in Szene. Erst nach zehn Minuten erhöhte Gudjon Valur Sigurdsson beim 5:3 erstmals auf zwei Tore Vorsprung für die Gäste, ehe Vladan Lipovina sogar zum 6:3 traf. Doch Lemgo ließ die Löwen nicht davonziehen, ein Doppelschlag der Hausherren führte zum 5:6 Anschluss, und nach einem Ballverlust der Gäste bot sich Lemgo sogar die Chance zum Ausgleich.

Nikolaj Jacobsen nahm nach etwas mehr als einer Viertelstunde seine erste Auszeit. Seine Spieler wirkten äußert schwerfällig im Angriffsspiel und in der Abwehr nicht konzentriert genug. Nach zwanzig Minuten stellte Jacobsen zudem auf zwei Kreisläufer um, um im Angriffsspiel mehr Durchschlagskraft zu bekommen. Doch während sich Mads Mensah und Andy Schmid weiter zu viele Fehlwürfe erlaubten, war Vladan Lipovina im Angriffsspiel der Badener der Lichtblick in der ersten Hälfte. Der Linkshänder kam zur Pause auf drei Treffer bei vier Versuchen, konnte den 10:11 Halbzeitrückstand aber auch nicht verhindern. Die Löwen fanden in der ersten Hälfte überhaupt nicht zu ihrem Tempospiel, lagen lange in Führung und dann zur Pause doch plötzlich zurück, auch weil Lemgos Abwehrverband um Fabian van Olphen seine Sache sensationell machte und den Gästen kaum eine Lücke ließ.

Zur zweiten Hälfte kamen mit Andreas Palicka und Alexander Petersson zwei frische Kräfte in die Partie. Beim 13:12 durch Jannik Kohlbacher hatten sich die Löwen nach vier Minuten in der zweiten Halbzeit die Führung zurückgeholt. Beim 15:12 führten die Löwen etwas mehr als zwanzig Minuten vor dem Ende erstmals seit dem 9:6 wieder mit drei Toren, Andreas Palicka entwickelte sich in dieser Phase nun zum Rückhalt seiner Mannschaft. Nach neun Minuten hatte er schon vier Paraden auf seinem Konto – so viele wie Mikael Appelgren in der kompletten ersten Hälfte. Die Gäste drängten nun aufs Tempo und wollten eine Vorentscheidung herbeiführen. Alexander Petersson traf nach einer erneuten Palicka-Parade zum 16:12. Doch Lemgo hielt dagegen, nutzte eine Überzahlsituation nach einer Zeitstrafe gegen Gudjon Valur Sigurdsson eine Viertelstunde vor dem Ende zum 15:17 und vergab sogar die Chance zum Anschlusstreffer. Alexander Petersson und Patrick Groetzki im Doppelschlag trafen dann zum 19:15 und der dann wieder aufs Feld gekommene Sigurdsson nach einer weiteren Palicka-Parade zum 20:15. Die Partie schien so schon entschieden. Lemgos Trainer Florian Kehrmann unterbrach die nun beste Phase der Löwen im Spiel mit einer Auszeit. Zehn Minuten waren noch zu spielen, als Andy Schmid Jannik Kohlbacher sensationell zum 21:17 bediente,

Doch Lemgo gab sich nicht auf, fünf Minuten vor dem Ende vergab Tim Hornke gegen Andreas Palicka die Chance zum Ausgleich, nachdem sich der TBV bis auf 22:23 an die Löwen herangekämpft hatte. Vladan Lipovina erzielte dann das 24:22 für die Gäste, Tim Hornke verkürzte dann auf 23:24, ehe Andy Schmid fünf Sekunden vor dem Ende nach einem Alleingang die Entscheidung besorgte.

Statistiken zum Spiel

TBV Lemgo Lippe – Rhein-Neckar Löwen 23:25 (11:10)

TBV Lemgo-Lippe: Wyszomirski, Johannesson (1); Kogut (1), Guardiola (2), Ebner (1), van Olphen (2), Theuerkauf (1), Hornke (6/1), Hübscher, Carlsbogard (1), Suton (7), Schalles, Engelhardt, Klimek, Zieker (1), Baijens

Rhein-Neckar Löwen: Appelgren, Palicka, Schmid (5/1), Lipovina (4), Sigurdsson (3/1), Radivojevic, Abutovic, Mensah, Groetzki (3), Taleski (1), Guardiola (1), Petersson (3), Kohlbacher (5), Kessler

Trainer: Florian Kehrmann – Nikolaj Jacobsen

Schiedsrichter: Immel / Klein

Zeitstrafen: 1 - 5

Siebenmeter: 1/1 – 2/1

Rhein-Neckar Löwen: Schmid trifft den Pfosten

Zuschauer: 4540

Strafminuten: Carlsbogard (2) -  Abutovic (4), Sigurdsson (2), Petersson (4)

Spielstand:2:2 (5.) 3:3 (10.), 5:6 (15.), 7:7 (20.), 8:9 (25.), 11:10 (HZ), 12:13 (35.), 13:16 (40.), 15:17 (45.), 17:20 (50.), 20:22 (55.), 23:25 (EN)

Foto: Cohen

Quelle: RNL