21.03.2019  DHB-Pokal

Hendrik Pekeler: „Den Peke von vor neun, zehn Jahren kann man mit dem von heute nicht mehr vergleichen“

Deutscher Meister 2016 und 2017, DHB-Pokalsieger 2018. Hendrik Pekeler hat in den vergangenen drei Jahren immer mindestens einen Titel gewonnen. Diese Serie will er nach seinem Wechsel von den Rhein-Neckar Löwen zurück nach Kiel mit dem THW weiterführen. Die erste Chance bietet sich beim REWE Final Four 2019 in der Hamburger Barclaycard Arena. Im Interview spricht der Kreisläufer über seine Rückkehr nach Kiel und an den Ort des WM-Halbfinals, den Pokalsieg im letzten Jahr und sein Zusammenspiel mit Patrick Wiencek.

Hendrik, für dich ging es vor der Saison zurück zu deinen Wurzeln und damit zum THW Kiel. Was hat sich in der Zeit seit deinem Abschied 2010 in Kiel verändert?

Hendrik Pekeler: Das größte Plus und die größte Veränderung ist das neue Trainingszentrum, sodass wir nicht mehr durch Kiel zu unseren verschiedenen Trainingsstätten pendeln müssen. Auch die Mannschaft ist runderneuert: Außer Filip Jicha, der jetzt in neuer Funktion beim THW Kiel ist, ist niemand mehr aus der Mannschaft von 2010 da.

Und wie hast du dich verändert?

Hendrik Pekeler: Damals war ich ein junger Mann mit relativ wenig Erfahrung. Durch meine Stationen beim Bergischen HC, TBV Lemgo und bei den Löwen habe ich gelernt, wie es ist, um den Aufstieg, Abstieg und Titel mitzuspielen. Außerdem habe ich seitdem knapp 100 Länderspiele bestritten, bin insgesamt reifer geworden und habe jetzt meine eigene Familie. Den Peke von vor neun, zehn Jahren kann man mit dem von heute nicht mehr vergleichen.

Du hast dich aus Mannheim als Pokalsieger verabschiedet. Mit dir und Harald Reinkind hat der THW als einziger Teilnehmer beim REWE Final Four 2019 zwei Titelverteidiger im Kader. 2018 habt ihr nach mehreren Anläufen mit den Rhein-Neckar Löwen endlich triumphiert. Wie war das?

Hendrik Pekeler: Mit der Historie der Löwen beim REWE Final Four war es eher wie eine Erlösung, den Fluch endlich besiegt zu haben. Vielleicht war das dann aber auch der Grund, warum wir damals noch die Meisterschaft verspielt haben. Die Jahre vorher sind wir immer mit einer „Jetzt erst Recht“-Haltung aus Hamburg weggefahren, im vergangenen Jahr gab es vielleicht eine Art innere Entspannung. Aber natürlich ist es ein großartiges Gefühl, nach diesen zwei Tagen bei diesem tollen Event einen Pokal in der Hand zu halten.

An deinen letzten Besuch hier im WM-Halbfinale gegen Norwegen hast du im Gegensatz zu Harald sicher weniger gute Erinnerungen. Welche Gefühle verbindest du mit der Barclaycard Arena in Hamburg?

Hendrik Pekeler: Die Niederlage bei der WM war sehr bitter, das Turnier sollte für uns nicht in Hamburg zu Ende gehen. Grundsätzlich habe ich hier aber ein richtig gutes Gefühl. Als kleiner Junge war ich oft mit meinem Verein beim HSV, dazu habe ich hier dreimal ein REWE Final Four und einmal ein WM-Halbfinale gespielt. Das ist eine geile Arena und ich bin immer gerne hier.

Um bei deinem vierten REWE Final Four den nächsten Titel einzufahren wird es mit Sicherheit auch auf das Zusammenspiel von dir und Patrick Wiencek ankommen. Wie auch in der Nationalmannschaft stellt ihr das Abwehrbollwerk beim THW. Was zeichnet euer Zusammenspiel aus? Wer bringt was mit ein?

Hendrik Pekeler: Wir sind relativ gefestigt, spielen seit gut sieben Jahren in der Nationalmannschaft und seit einem Dreiviertel-Jahr beim THW Kiel zusammen. Die Abstimmung zwischen uns beiden ist unser größtes Plus. Patrick bringt die Emotionen mit ins Spiel, ist sehr aggressiv und hat dazu noch ein unglaubliches Gefühl für den Ball beim Steal und beim Blocken. Ich versuche eher, ein Spiel zu lesen, um durch Bewegung, meine Größe und Beinarbeit den Raum zuzustellen, damit es meine Mitspieler und ich leichter haben, den Gegner zu verteidigen.

Bei eurem Halbfinalgegner, den Füchsen Berlin, stehen mit Silvio Heinevetter, Paul Drux und Fabian Wiede drei Spieler auf dem Feld, die du ebenfalls bestens von der Nationalmannschaft kennst. Hilft das in der Vorbereitung auf den Gegner?

Hendrik Pekeler: Klar ist es von Vorteil, dass man die Stärken von Fabian und Paul kennt. Aber beide bringen eine solche Qualität mit, dass man sie nie komplett ausschalten kann. Auf „Heine“ kann man sich hingegen nie richtig einstellen. Man ist am besten beraten, wenn man ihn einfach machen und sich nicht provozieren lässt. Am einfachsten bekommt man ihn mit Toren ruhig (schmunzelt).

Darfst du dich auch 2019 wieder DHB-Pokalsieger nennen?

Hendrik Pekeler: Wenn Filip Jicha in Hamburg war, hat der THW Kiel immer gewonnen. Da kann eigentlich nicht mehr viel schief gehen (lacht). Im Ernst: Hier spielen vier Mannschaften, die sehr ausgeglichen sind. Das Halbfinale gegen die Füchse wird extrem schwer. Aber wir haben von den vier Teams beim REWE Final Four vielleicht die größte Qualität, müssen diese aber auch auf die Platte bringen.

Vielen Dank für das Gespräch!

Foto: Klahn