16.09.2018  LIQUI MOLY HBL

Rekordmeister empfängt Aufsteiger

Sonntag ist der THW Kiel endlich wieder zu Hause: Nach zuletzt zwei bitteren Auswärts-Niederlagen in Flensburg und Magdeburg können die "Zebras" gegen den Aufsteiger SG BBM Bietigheim in ihrem gewohnten Revier antreten. "Wir wollen unseren Fans ein gutes Spiel liefern - und wir müssen die Punkte in Kiel behalten", gibt Youngster Lukas Nilsson die Ziele für die Partie am Sonntag vor.

Die Begegnung am Sonntag ist erst das dritte Spiel beider Mannschaften gegeneinander. In ihrem ersten Erstliga-Jahr unterlagen die Baden-Württemberger dem THW Kiel zweimal klar, setzten aber vor allem bei der 27:40-Niederlage in Kiel im Februar 2015 ein echtes Ausrufezeichen, als sie zur Pause nur mit 17:18 im Hintertreffen waren. "Bietigheim wird uns auch am Sonntag ärgern wollen", ist sich Lukas Nilsson sicher. Das aber wolle man unter allen Umständen verhindern, so der Schwede weiter: "Wir müssen eine gute Abwehr stellen, eine gute Torhüterleistung haben und mit schnellen Gegenstößen unsere Tore erzielen."

Zweiter Anlauf für die SG BBM Bietigheim in der DKB Handball-Bundesliga: Die Spielgemeinschaft, die 1997 aus dem TSV 1848 Bietigheim, der SpVgg Bissingen 1899 und dem TV Mettenzimmern 1899 gebildet wurde und über 6000 Mitgliedern in den drei Traditionsvereinen eine sportliche Heimat bietet, ist wieder da. 2005 stieg die Männermannschaft in die 2. Handball-Bundesliga auf. Neun Jahre später folgte der erste Anlauf in der Eliteklasse. Allerdings stieg der Club aus der 19er-Staffel als Schlusslicht sofort wieder ab. Nur sechs Siege und ein Unentschieden waren damals auf dem Weg zum Klassenerhalt zu wenig. Drei Spielzeiten nach dem Bundesliga-Abstieg gilt bei den Baden-Württembergern ab sofort das Motto: "Gekommen, um zu bleiben."

Mit dem linken Rückraumspieler Robin Haller, mit 16 Treffern derzeit zweitbester Schütze der SG BBM, Rechtsaußen Christian Schäfer und dem zuletzt verletzten Kreisläufer Patrick Rentschler sind nur noch drei Akteure von damals mit dabei. Haller warf in der 2. Liga 110 Tore, Schäfer machte auf dem Weg zurück in die Beletage des Handballs gar 126 Buden, und Rentschler ist inzwischen Kapitän. Aufstiegstrainer war jeweils Hartmut Mayerhoffer, der nach fünf Jahren jetzt den Trainerstab bei der SG BBM in die Hände von Ralf Bader legte und selbst den Anker bei Frisch Auf Göppingen setzte. Ralf Bader kam vom Drittligisten TV Neuhausen und äußerte vor dem Saisonstart großen Respekt vor dem Erstliga-Abenteuer: "Diese Aufgabe ist die größte Herausforderung in meiner bisherigen Handballerkarriere", erklärte Bader. "Unser Ziel ist es, eine Mannschaft für die Zukunft zu formen. Deshalb setzen wir auf junge, ungeschliffene Spieler." Ohne Erfahrung, und das weiß die SG BBM aus der jüngeren Clubhistorie, ist es allerdings schwer in der "stärksten Liga der Welt". So sind zum Beispiel Torhüter Jürgen Müller, Maximilian Trost, Patrick Weber, Valentin Schmidt und Dominik Claus in anderen Clubs durchs Fegefeuer der Bundesliga gegangen.

Der größte Routinier fehlt der SG BBM Bietigheim allerdings langfristig: Der 27-jährige Rückraumspieler Felix König, der in 148 Erstliga-Einsätzen 253 Treffer für den HBW Balingen-Weilstetten erzielt hatte, musste am Knie operiert werden und wird somit die komplette Hinrunde verpassen. Als Spielmacher und Goalgetter ist nun Jonas Link (kam vom HC Erlangen) umso mehr gefordert. Bisher erzielte Link 18 Tore und führt damit die teaminterne Wertung an. Alternativ für Link wurde kurzfristig aus Konstanz Maximilian Schwarz verpflichtet. Geschäftsführer Bastian Spahlinger ist trotz der personellen Situation davon überzeugt, dass der Club dieses Mal auf einem Nichtabstiegsplatz landen wird: "Wir haben die Erfahrung aus unserem ersten Erstliga-Jahr aufgesogen und unsere Schlüsse daraus gezogen." Dass der Auftakt sportlich schwierig werden würde, war allen Beteiligten bereits nach der Bekanntgabe des Spielplans klar: In Wetzlar gab es ein 21:24, in Leipzig wurde 24:31 verloren, zu Hause gab es gegen die MT Melsungen (24:33) und zuletzt die Rhein-Neckar Löwen (21:36) nichts zu holen. "Die Niederlage gegen die Löwen ist schon etwas zu hoch ausgefallen", meinte Kreisläufer Jonathan Fischer. "Es hätte einstellig bleiben können." Umso mehr freut er sich auf das Gastspiel in Kiel: "Das ist noch einmal eine echte Hausnummer. Und dann kommen die Gegner, gegen die wir auch mal gewinnen können und müssen, wenn wir den Klassenerhalt schaffen wollen."

Quelle: THW Kiel

Foto: Klahn