14.12.2018  LIQUI MOLY HBL

Stuttgart feiert Derbysieg gegen Bietigheim

Der TVB Stuttgart hat im Schwabenderby gegen die SG BBM Bietigheim einen wichtigen Heimsieg einfahren können. Der TVB konnte die erste Begegnung der beiden Mannschaften in der Handball-Bundesliga souverän mit 31:26 für sich entscheiden.

Recht schläfrig präsentierte sich der TVB in der Anfangsphase. Der Bietigheimer Spielmacher Jonas Link spazierte zweimal durch die Stuttgarter Deckung, Max Emanuel überlistete Johannes Bitter – und schon rannte der TVB dem 1:3-Rückstand hinterher (3.). Von diesem Fehlstart erholte sich das Heimteam aber rasch. Die beiden auffälligsten Spieler und erfolgreichsten Werfer, Dominik Weiß und David Schmidt, glichen zum 3:3 aus (4.). Schmidt, Michael Schweikardt und Bobby Schagen per Siebenmeter legten zum 6:3 nach (9.).

Die Bietigheimer hatten erhebliche Probleme in der Defensive, der Torhüter Domenico Ebner bekam keine Hand an den Ball. Nach dem 8:4 bat der SG-Trainer Ralf Bader seine Spieler zur ersten Besprechung, brachte den Ex-TVB-Keeper Jürgen Müller und wechselte den Rückraum – gezwungenermaßen, denn Link humpelte mit einer Oberschenkelverletzung in die Kabine.

Pech für Bietigheim: Link muss verletzt vom Spielfeld

Ohne ihren Spielmacher fehlten dem Neuling die Geschwindigkeit und die Ideen. Allerdings arbeitete die Defensive des TVB nun auch viel besser. Das Team von Trainer Jürgen Schweikardt hatte alles im Griff, es enteilte jedoch zunächst nicht. Die Gäste blieben in Sichtweite (9:6/11:8/12:9). Erst in den letzten fünf Minuten vor der Pause spiegelte sich die spielerische und körperliche Überlegenheit entsprechend im Resultat wider.

Bietigheim leistete sich eine Reihe technischer Fehler und Strafzeiten. Max Häfner, Samuel Röthlisberger, Bobby Schagen und Tobias Schimmelbauer stellten mit einem 4:0-Lauf auf 16:9 (28.), mit der klaren 17:10-Führung ging der TVB in die Pause. Die ansonsten so kampfstarken Bietigheimer hatten sich bis dahin überraschend zahnlos präsentiert.

Das änderte sich im zweiten Spielabschnitt. Michael Schweikardt traf zwar mit einem tollen Kempatrick zum 18:10 und der nicht aufzuhaltende Weiß zum 20:12 (33.). Doch der TVB bekam nun Probleme in der Deckung. Die Umstellung der Gäste auf zwei Kreisläufer schmeckte Stuttgart nicht, Bietigheim fand immer wieder ein Schlupfloch. Jogi Bitter hatte auch nicht seinen besten Tag. Und im Angriff fehlte dem TVB in der einen oder anderen Aktion die letzte Konsequenz gegen die nun deutlich aggressivere SG-Abwehr.

In der 42. Minute brachte Patrick Rentschler die Gäste auf 19:22 heran. Nach dem 23:20 schienen die Bittenfelder wieder mehr Zugriff zu bekommen, der gute David Schmidt donnerte den Ball zum 26:21 in den Kasten (47.). Entschieden war das Derby jedoch noch nicht, die Gäste stemmten sich gegen die Niederlage. Christian Schäfer hielt mit einem Strafwurf zum 28:24 (50.) die Bietigheimer Hoffnung am Leben. Beim TVB ersetzte nun Jonas Maier den glücklosen Bitter – und verhinderte mit seiner ersten Aktion den Treffer zum 28:25.

Das Zittern indes ging noch weiter: Vetle Rönningen verkürzte sechs Minuten vor dem Ende auf 25:28. Robert Markotics 29:25 war ein Nervenschoner, nach einer erneuten Parade von Maier machte Schagen mit seinem dritten Siebenmeter zum 30:25 drei Minuten vor der Sirene alles klar.

Am Ende stand der verdiente 31:26-Sieg in einem Derby, in dem es sich der TVB in den zweiten 30 Minuten unnötig schwer machte. Damit hat das Schweikardt-Team den Anstand zu den Abstiegsrängen vor den beiden letzten Spielen in diesem Jahr auf sieben Punkte ausgebaut.

Stimmen zum Spiel

Jürgen Schweikardt: Auf Grund der Ausgangslage hinsichtlich der Tabelle war klar, was für einen Schritt wir heute tun können. Mental gesehen, war es bisher eines der schwierigsten Heimspiele dieser Saison für uns. Insgesamt haben wir es aber geschafft, mehr Emotionen, mehr Zweikampfstärke aufs Parkett zu bringen. Besonders in der ersten Halbzeit ist uns das sehr gut gelungen und wir haben das Spiel schon fast gewonnen. In der zweiten Halbzeit hatten wir in der Abwehr große Probleme mit den zwei Kreisläufern. Da ist uns aber sicherlich die Kraft ausgegangen nach der englischen Woche. Außerdem sind viele Spieler angeschlagen und nicht komplett fit. Dass wir dieses Spiel gewonnen haben, ist alles andere als eine Selbstverständlichkeit.

Ralf Bader: Der TVB hat verdient gewonnen. Die Mannschaft hat von Anfang an gezeigt, um was es in einem Derby geht. In den Zweikämpfen, sowohl in der Abwehr als auch im Angriff, haben die Stuttgarter Härte gezeigt. Man hat auch gesehen, dass meine Mannschaft am Anfang noch nicht bereit war, ans Limit zu gehen. Ob das Nervosität oder die Kulisse war, weiß ich nicht. So habe ich das diese Saison noch nicht erlebt. Emotion hat in der ersten Halbzeit bei uns gefehlt. In der zweiten Hälfte haben wir aus der Not heraus alles umgestellt. Insgesamt habe ich das Gefühl gehabt, dass wir etwas besseren Zugriff bekommen haben, aber damit man ein solches Spiel noch dreht, muss ein Wunder geschehen. Stuttgart hat im entscheidenden Moment nochmal zugelegt und dann reicht es nicht mehr für uns.

Robert Markotić: Es sind wirklich zwei wichtige Punkte für uns und ich möchte mich bei den Fans bedanken. Danke fürs Kommen und die Unterstützung! Es war ein wichtiger Schritt, um unsere Ziele erreichen zu können und ich hoffe, dass bei der Partie gegen Gummersbach die Halle wieder so voll sein wird und wir auch dann zwei Punkte holen können.

David Schmidt: Es war ein sehr, sehr wichtiges Spiel. Die Erleichterung ist sehr groß, dass wir dieses Spiel gewinnen konnten. Uns fällt ein großer Stein vom Herzen, denn wir haben wieder Distanz zu den Abstiegsplätzen gewonnen. Und das obwohl es im unteren Tabellendrittel ziemlich eng zugeht.

Statistiken zum Spiel

TVB 1898 Stuttgart: Bitter, Maier; Schimmelbauer (1), Häfner (2), Weiß (8), Schagen (5/3), Schweikardt (4), Späth, Markotic (1), Baumgarten (2), Röthlisberger (2), Pfattheicher, Oehler, Burmeister (1), Schmidt (5)

SG BBM Bietigheim: Ebner, Müller; Haller (1), Rentschler (4), Claus (1), Schäfer (4/3), Schmidt (4), Oehler, Rönningen (1), Link (2), Asmuth, Döll (1), Weber, Emanuel (2), Marcec (4), Fischer (2)

Quelle: TVB 1898 Stuttgart

Foto: Körner