22.02.2019  LIQUI MOLY HBL

Kiel hat in Gummersbach gut lachen und siegt souverän

Am 22. Spieltag der Handball-Bundesliga hat der VfL Gummersbach gegen den THW Kiel vor fast ausverkaufter Halle in der SCHWALBE arena den Kürzeren ziehen müssen. Am Donnerstagabend kamen die Oberbergischen gegen den Rekordmeister nicht über ein 22:35 (8:20) hinaus. 4.022 Zuschauer sahen von Beginn an ein Spiel, das seiner klaren Rollenverteilung gerecht wurde.

Nach einem guten ersten Angriff und dem ersten Treffer des Spiels durch Eirik Köpp per Siebenmeter in der zweiten Minute startete das Spiel mit der 1:0-Führung des VfL. Energie daraus gewinnen konnten die Gummersbacher jedoch nicht. Stattdessen schlichen sich schon früh Fehler im Spielaufbau ein, die dem THW in die Karten spielten. Nach vier Minuten stand es bereits 1:4. Auch die erste Auszeit auf Gummersbacher Seite konnte keine Wende einleiten. Während die Kieler jeden Fehler des VfL eiskalt ausnutzten und die Heimmannschaft früh in Rückstand brachten, flatterten beim Team von Trainer Denis Bahtijarevic kollektiv die Nerven. Ein Sieben-Tore-Rückstand nach nur neun gespielten Minuten war die Folge (1:8).

Der zweite Gummersbacher Treffer durch Moritz Preuß zum 2:8 (10. Minute) brachte zwar ein wenig Ruhe ins Spiel, von Sicherheit im Angriffsspiel war jedoch weiter kein Reden. Erst der erfolgreiche Gegenstoß von Tobias Schröter zum 4:11 in der 14. Minute versprühte ein wenig Feuer auf der Platte. Gegen eine souveräne und dominierende Mannschaft aus Kiel kamen die Gummersbacher jedoch zu selten zum Zug. Der erste Zehn-Tore-Rückstand stellte sich beim Stand von 4:14 in der 18. Minute ein. Zwar schaffte es der VfL in der Folge in der Abwehr weniger Chancen zuzulassen und im Angriff mutiger aufzuspielen, doch durch ihre extrem hohe Fehlpassquote standen sich die Gummersbacher in der Offensive zumeist selbst im Weg. Nach dem 8:16-Gegenstoßtreffer durch Marvin Sommer in der noch besten Phase der Gummersbacher (24. Minute) zogen die Gäste noch einmal das Tempo an und erhöhten ihren Vorsprung bis zur Pause um vier weitere Treffer (8:20, 30. Minute).

Für den zweiten Durchgang hatten sich die Blau-Weißen sichtlich vorgenommen ihre Zwölf-Tore-Bürde aus der ersten Halbzeit wenigstens so gut wie möglich einzudämmen. Der erste Treffer nach dem Seitenwechsel gehörte Alexander Becker, der nach Balleroberung im Gegenstoß zum 9:20 traf. Auf drei Kieler Treffer antwortete der VfL ebenfalls mit drei Toren am Stück durch Ivan Martinovic (2), der sich nach schwachen 30 Minuten in der zweiten Hälfte deutlich steigerte, und Schröter (12:23, 37. Minute). Die Gummersbacher wirkten nun deutlich lebendiger und spritziger. Gegen einen starken THW Kiel, der sich nicht aus dem Konzept bringen ließ, zeigte sich der VfL zwar engagiert aber ohne die Kaltschnäuzigkeit vor dem Kasten, um den Rückstand schmelzen zu lassen.

Bis in die Schlussphase hinein liefen die Gummersbacher einem zweistelligen Rückstand hinterher. Beim 16:30 in Minute 48 betrug der Vorsprung der Kieler Zebras erstmals satte 14 Treffer. Auch die zahlreichen Wechsel auf Seiten der Hausherren konnten keine nennenswerte Änderung des Spielgeschehens hervorrufen. Lediglich in einigen Situationen blitzen die Stärken des VfL auf, beispielsweise als Stanislav Zhukov in der 51. Minute mit Wucht zum 18:31 traf und damit sein erstes Tor der Partie erzielte. Nach zwischenzeitlich gar 15 Toren Rückstand erzielte Yonatan Dayan in Minute 60 einen gut herausgespielten Treffer und sorgte für das 21:34, Becker nur wenige Sekunden später sogar für das 22:34. Der letzte Treffer des Spiels gebührte jedoch dem Kieler Marko Vujin, ehe es mit 22:35 in die Kabinen ging.

Stimmen zum Spiel

Denis Bahtijarevic (VfL Gummersbach): Glückwunsch an den THW Kiel zu dem verdienten Sieg. Für mich als Trainer sind die Spiele gegen Kiel, Flensburg oder Magdeburg die Spiele, die am einfachsten sein sollten. Du solltest Spaß und Mut haben und Handball spielen, weil du nichts zu verlieren hast. Ich habe gesagt: Kommt raus, habt Spaß und kämpft. Wir hatten aber Angst und Stress und haben dadurch viel zu viele Fehler gemacht. Kiel dagegen ist eine Top-Mannschaft und hat wenige Fehler gemacht und so ist dann das Resultat am Ende der ersten Halbzeit klar und deutlich. In der zweiten Halbzeit hat der THW Kiel dann einen Gang zurückgeschaltet und wir haben dadurch in der Abwehr auch etwas besser gestanden. Aber der Sieg war am Ende auch in der Höhe für den THW völlig verdient.

Alfred Gislason (THW Kiel): Ich bin natürlich sehr zufrieden mit meiner Mannschaft, weil wir von Anfang an Vollgas gegeben und versucht haben schnell in Führung zu kommen, damit in der Halle auch gar keine Stimmung aufkommen konnte. Wir hatten eine starke Abwehr und einen starken Andreas Wolff. Wir haben durchgehend gut gespielt. Nach der Niederlage zu Hause wussten wir, dass da jetzt mehr kommen muss und da haben meine Jungs richtig gut reagiert und wir haben souverän und gut gespielt. Ich kann meinen Jungs nur ein riesiges Kompliment machen und wünsche dem VfL viel Glück.

 

Statistiken zum Spiel

VfL Gummersbach: Lichtlein (1.-10., 50.-60., und 3 Siebenmeter, 2/1 Paraden), Puhle (10.-50., 4 Paraden); Schröter (2), Dayan (1), Martinovic (5/1), Baumgärtner, Sommer (5/1), Köpp (2/1), Zhukov (1), Stüber, Becker (2), Preuss (3), Norouzinezhad (1), Busch; Trainer: Bahtijarevic

THW Kiel: N. Landin (n.e.), Wolff (1.-60., 11/1 Paraden); Duvnjak (4), Reinkind, M. Landin (1), Firnhaber (2), Weinhold (3), Wiencek (2), Ekberg (9/5), Rahmel, Dahmke (2), Zarabec, Vujin (4), Bilyk (6), Pekeler (2), Nilsson (n.e.); Trainer: Gislason

Schiedsrichter: Julian Köppl / Denis Regner

Strafzeiten: VfL: 3 (Köpp (25.), Preuss (38.), Schröter (41.)) / THW: 2 (Dahmke (38.), M. Landin (41.))

Siebenmeter: VfL: 5/3 (Köpp vorbei (5.), Wolff hält Martinovic (50.)) / THW: 6/5 Lichtlein hält Vujin (36.))

Spielfilm: 1:0 (2.), 1:8 (9.), 3:9 (11.), 3:11 (12.), 4:12, 4:14 (18.), 5:15, 7:15 (22.), 8:16 (24.), 8:20;
9:20, 9:23 (33.), 12:23 (37.), 13:26 (42.), 15:26 (43.), 16:27, 16:30 (47.), 18:31 (51.), 18:33 (56.), 22:34 (59.), 22:35. 

Zuschauer: 4.132 (ausverkauft) (Schwalbe-Arena, Gummersbach)

Foto: Ising

Quelle: VfL Gummersbach