Die deutsche Mannschaft trifft am Freitag um 20.30 Uhr (live im ZDF) auf Dreifach-Weltmeister Dänemark, zuvor um 17.45 Uhr stehen sich zum vierten Mal in Folge bei Welt- und Europameisterschaften Schweden und Frankreich in der LANXESS arena gegenüber. Frankreich ist die einzige ungeschlagene Mannschaften mit sechs Siegen und einem Remis gegen die Schweiz, Dänemark (gegen Slowenien), Schweden (gegen Norwegen) und Deutschland (gegen Kroatien) hatten ihre letztlich bedeutungslosen letzten Hauptrundenspiele verloren.

„Dänemark ist klar der Favorit“, sagte Bundestrainer Alfred Gislason bei der offiziellen Pressekonferenz am Donnerstag: „Aber wir haben unser großes Ziel Halbfinale erreicht und dürfen noch zweimal in der ausverkauften Arena antreten.“ Fürs Kiels Nationalspieler Rune Dahmke soll die Begeisterung des Publikums ein Faktor sein: „Mit den Fans im Rücken können wir etwas reißen.“

Zum vierten Mal in der EM-Geschichte stehen sich Deutschland und Dänemark in einem Halbfinale gegenüber: 2002 und 2004 gewann die DHB-Auswahl, 2008 setzte sich Dänemark durch. Beide Mannschaften wurde je zweimal Europameister, die Deutschen 2004 und 2016, die Dänen 2008 und 2012.

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Elf Dänen aus dem aktuellen EM-Kader spielen aktuell für Bundesligaklubs: Emil Jakobsen, Mads Mensah Larsen, Lukas Jörgensen, Johan Hansen, Simon Pytlick (alle SG Flensburg-Handewitt), Magnus Saugstrup, Michael Damgaard (beide SC Magdeburg), Hans Lindberg, Mathias Gidsel (beide Füchse Berlin), Niclas Kirkelökke (Rhein-Neckar Löwen) und Magnus Landin (THW Kiel). Vier weitere Dänen wie Niklas Landin (jetzt Aalborg) sind ehemalige Bundesligaprofis.

Entscheidend ist für viele das Duell der Torwartgiganten Andy Wolff und Landin, wobei der zweite dänische Torwart Emil Nielsen vom FC Barcelona sogar noch mehr Bälle gehalten hat. „Wolff und Landin sind aktuell die besten Torhüter der Welt“, meint Gislason. Viele halten zudem Füchse-Spieler Mathias Gidsel zudem für den aktuell besten Handballer der Welt, und dessen Berliner Teamkollege Hans Lindberg – Nummer 1 in der ewigen HBL-Torschützenliste – kann wieder einmal Geschichte schreiben: er will der erste Däne mit drei EM-Titel werden. 2008 und 2012 stand er schon im Europameisterteam.

Dänemarks Trainer Nikolaj Jacobsen kennt Deutschland aus seiner langen Zeit bei den Rhein-Neckar Löwen ebenfalls sehr gut. „Nico war ein überragender Bundesligaspieler und ist nun ein überragender Trainer“, sagt Gislason, der prompt das Lob zurückerhält: „Alfred ist unter allen vier Halbfinal-Trainern der erfahrenste, er ist einer der erfolgreichen Trainer aller Zeiten“, meinte Jacobsen. Angesprochen darauf, dass der Dreifach-Weltmeister seit 2012 auf einen EM-Titel wartet, meinte der dänische Trainer mit einem Grinsen: „Es ist mir egal, welches Turnier wir gewinnen, Hauptsache, wir gewinnen es. Aber es wird sehr schwer, weil 20.000 Leute gegen uns sein werden.“

Sieben Mal standen sich Deutschland und Dänemark bei Europameisterschaften bislang gegenüber. Vier Mal gewann Deutschland (2000, 2002, 2004, 2016), dreimal Dänemark (2008, 2012, 2018). Der letzte deutsche EM-Sieg 2016 – 25:23 in Breslau – war entscheidend für den Halbfinaleinzug und den späteren EM-Titel. Aber: die insgesamt  letzten vier Partien gingen an die Dänen, die zuletzt beide Spiele im EURO-Cup souverän mit 30:23 in Aalborg und 28:21 in Hamburg im März 2023 gewannen. 107 standen sich Deutschland und Dänemark insgesamt seit 1938 gegenüber – nur gegen Schweden (112) bestritt die DHB-Auswahl mehr Länderspiele. 58 Mal gewann Deutschland, 35 Mal Dänemark, 14 Partien endeten Remis. Die letzten vier Spiele hat Dänemark gewonnen, den letzten deutsche Erfolg gab es just in der LANXESS arena, in einem Testspiel am 4. April 2016.

Im Kampf um die Torjägerkrone sieht es aktuell zudem nach einem deutsch-dänischen Duell aus: Juri Knorr ist mit 43 Treffer aktuell Dritter hinter den bereits ausgeschiedenen Martim Costa (Portugal/51) und Rutger ten Velde (Niederlande/45), ein Tor vor Mathias Gidsel (42). Ebenfalls noch im Rennen ist der Franzose Dika Mem mit 41 Treffern. Sollte Knorr Torschützenkönig werden, wäre ein Kreis geschlossen – denn sein Vater Thomas war 1996 bester Werfer der EM mit seinerzeit 41 Toren.

Foto: Klahn