25.11.2015  LIQUI MOLY HBL

Spitzenspiel: Kiel freut sich auf Melsungen

Der THW Kiel muss nach der aufgrund der äußeren Umstände besonderen Auswärtsreise nach Paris schnell den Schalter wieder umlegen: Bereits am Mittwoch haben die Kieler Handballer die nächste schwere Aufgabe vor der Brust. Ersatzgeschwächt geht es gegen den Tabellen-Zweiten der DKB Handball-Bundesliga um zwei enorm wichtige Punkte. Das Spitzenspiel gegen die MT Melsungen wird um 20.15 Uhr angepfiffen, noch gibt es einige Karten. Sport1 überträgt aus der Sparkassen-Arena!

Auf den THW Kiel wartet am Mittwoch eine ganz schwere Heim-Aufgabe. "Wir wollen diese Partie gegen einen starken Gegner gewinnen, brauchen dafür aber von der ersten Minute an echte Spitzenspiel-Stimmung in unserer Arena", sagt THW-Kapitän Rene Toft Hansen. Der Däne wird seiner Mannschaft nicht helfen können, er ist nach seiner roten Karte im Wetzlar-Spiel für die Top-Partie des 15. Spieltages gesperrt. "Bei solch einer Partie der Mannschaft nicht helfen zu können, tut weh", so Toft Hansen. "Ich hoffe, dass unsere Fans jetzt noch mehr hinter der Mannschaft stehen!" Nach dem langfristigen Ausfall von Patrick Wiencek (Kreuzbandriss) fehlt den "Zebras" also das etatmäßige Kreisläufer-Gespann, für das das Duo Igor Anic/Rogerio Ferreira in die Bresche springen soll. Zudem meldeten Steffen Weinhold und Niclas Ekberg nach dem Spiel in Paris Beschwerden an den Adduktoren, was ihren Einsatz am Mittwoch fraglich macht.
Viele Jahre war die MT Melsungen ein Lieblingsgegner für den THW Kiel. Man traf sich in Kiel und in Kassel - die Punkte bekamen immer die "Zebras". Das ging genau 14 Mal gut. Bis zum 9. Dezember 2012. Dann gewann das Team von Trainer Michael Roth in der Sparkassen-Arena 29:25. Es war die erste Kieler Niederlage nach zuvor 585 Tagen, in denen die "Zebras" rasant durch die DKB-Handball-Bundesliga galoppierten und 101:1 Punkte in Folge einsammelten. Seit jenem Tag sind die Kieler aber wieder in eigener Halle ungeschlagen, gewannen auch in der Vorsaison gegen die MT nach einem starken Spiel 32:23  und auswärts ebenso deutlich mit 41:32. Dadurch schraubten die "Zebras" ihre Bilanz gegen die Hessen bei zwei Niederlagen auf 18 Siege. Jetzt kommt die MT Melsungen erneut nach Kiel - und das als Tabellenzweiter. Die Hessen sind so etwas wie die "Mannschaft der Stunde" in der DKB Handball-Bundesliga. Spätestens nach dem 25:23-Erfolg am vergangenen Sonnabend gegen den bis dato ungeschlagenen Tabellenführer Rhein-Neckar Löwen haben die Handball-Experten und -Fans die Melsunger auf dem Zettel, wenn es um Titelanwärter in der "stärksten Liga der Welt" geht. MT-Kapitän Michael Müller wird zwar nicht müde zu betonen, dass es sich bei Platz zwei um eine "Momentaufnahme" handele, die einem "sehr guten Lauf" entspringe. Aber so richtig abnehmen will man dieses Unterstatement den Melsungern nicht. Denn längst hat man auf Fanseite in Kassel, wo die MT ihre Heimspiele austrägt, den Blick auch nach oben gerichtet. Kein Wunder, strebt die Mannschaft von Michael Roth, der Melsungen vor fünf Jahren abgeschlagen auf einem Abstiegsplatz stehend übernommen und seitdem stetig nach oben, zweimal ins Pokal-Final-Four nach Hamburg und im vergangenen Jahr erstmals in den Europapokal geführt hatte, doch ihrem besten Ergebnis der Bundesliga-Geschichte entgegen. Offiziell hatte man bei der MT nach zuletzt zwei sechsten Plätzen einen Tabellenrang zwischen vier und sieben als Ziel ausgegeben. Jetzt steht Melsungen kurz vor Halbzeit der Saison auf Platz zwei und hat nach dem jüngsten Coup gegen die "Löwen" nur noch zwei Punkte Rückstand auf den Tabellenführer. "Wir hatten zu Saisonstart einen guten Spielplan und haben gegen die Aufsteiger alle sechs Punkte geholt. Dann hatten wir einen Lauf und haben in Flensburg gewonnen", beschreibt Michael Müller den Durchmarsch der Melsunger bis fast an die Spitze. Umso ärgerlicher, dass man im Heimspiel gegen den VfL Gummersbach (23:27), in Hannover (24:24) und beim Auswärtsspiel in Magdeburg (28:28) Punkte liegen gelassen hat. "Der Punktverlust in Magdeburg war äußerst bitter", erinnert sich Müller. "Man hat nicht oft die Chance, dort zu gewinnen. Wir standen kurz davor, haben den Sack aber nicht zugemacht." Ansonsten hielt sich Melsungen aber schadlos, besiegte neben den Löwen auch die Flensburger - und das beim 33:32 sogar in deren Halle. Dabei kommt der Erfolg der Melsunger nicht von ungefähr: Bis auf die beiden Torhüter Mikael Appelgren (zu den "Löwen" und Per Sandström (ging zu IK Sävehof nach Schweden) bliebt die Mannschaft der vergangenen Saison zusammen. Mit Johan Sjöstrand, der am Mittwoch erstmals an seine alte Wirkungsstätte nach Kiel zurückkehrt, und Rene Villadsen vom ThSV Eisenach wurde früh mindestens gleichwertiger Ersatz gefunden. "Johan ist ein riesigerRückhalt für uns in der Abwehr. Es trägt Früchte, dass der Verein auf Kontinuitätsetzt und langfristig mit Spielern plant", sagt Michael Müller, der im Rückraum nun auch auf Timm Schneider (kam aus Lemgo) als starkem Nebenmann setzen kann.

Quelle: THW Kiel

Foto: Klahn