12.04.2015  LIQUI MOLY HBL

Handballkrimi in der Unihalle – BHC sichert sich am Ende einen Punkt

Was für ein Handballkrimi in der Wuppertaler Unihalle – unter dem Jubel der 2.953 Zuschauer sicherte sich der Bergische HC nach anfänglichen Problemen mit einer aufopferungsvollen zweiten Halbzeit beim 28:28 (14:16) einen absolut verdienten Punkt im Kampf um den Klassenerhalt und untermauerte damit seine Heimstärke.

Das nennt man dann wohl, den Auftakt verschlafen – keine drei Minuten waren gespielt, da lagen die Bergischen bereits mit 0:3 im Hintertreffen, überrumpelt vom schnellen Gegenstoßspiel der HSG Wetzlar. Das Löwenrudel lief dem Rückstand fortan hinterher, auch weil das Prunkstück Defensive noch nicht wie gewohnt bissig und kompromisslos agierte. Die Gäste nutzten die sich bietenden Freiräume  und legten weiter vor, doch der BHC kämpfte sich in die Partie und blieb nach zehn Minuten mit 6:8 dran. Nachdem Björgvin Pall Gustavsson beim Stande von 9:10 (14.) spektakulär gegen Steffen Fäth parierte, versäumte es Maximilian Weiß, den fälligen Tempogegenstoß gegen Andreas Wolff zu vollenden. Den Ausgleich besorgte dann wenig später Arnor Gunnarsson vom Siebenmeterstrich, die Partie stand nach einer Viertelstunde 10:10-Unentschieden.

Wetzlar wusste allerdings weiterhin etwas entgegenzusetzen und legte weiter vor. Nach verworfenem Siebenmeter von Gunnarsson erhöhte Steffen Fäth für die Gäste wieder auf zwei Tore, doch der BHC-Mannschaftskapitän antwortete prompt mit dem 11:12 (19.). Nun hatten die tapfer kämpfenden Löwen auch noch Pech, als Kristian Nippes mit seinem Wurf erst den Pfosten, dann die Latte traf und der Ball nicht hinter der Torlinie aufkam. Der BHC kam zu weiteren Chancen, den Ausgleich zu erzielen, weil Gustavsson das BHC-Gehäuse dicht machte – doch Vorne wollte der Ball einfach nicht ins Netz. Das nutzte die HSG Wetzlar in Person von Dejan Manaskov, um für die Gäste wieder auf zwei Tore vorzulegen. Den neuerlichen Anschluss durch ein Siebenmetertor von Alexander Oelze beantwortete das Team von Kai Wandschneider mit zwei weiteren Treffern zum 12:15 (26.). Doch die Bergischen steckten die Köpfe nicht in den Sand und kamen trotz starker Paraden von Andreas Wolff im HSG-Tor bis zur Halbzeit auf 14:16 heran.

Mit Beginn des zweiten Durchgangs  brachte BHC-Coach Sebastian Hinze das Geburtstagskind Mario Huhnstock zwischen die Pfosten – eine Entscheidung, die sich am Ende gewinnbringend auszahlen sollte. Doch zunächst transportierten die Mittelhessen ihren Vorsprung über die Anfangsminuten, beim 16:19 (35.) und 17:21 (37.) haderte das Löwenrudel noch mit den eigenen Chancen, Wetzlar nutzte seine ganze Klasse und Erfahrung, um den BHC auf Distanz zu halten. Als Fabian Gutbrod und Viktor Szilagyi mit ihren Treffern zum 20:22 (42.) wieder den Druck auf die Gastgeber erhöhten, reagierte Kai Wandschneider mit einer Auszeit für Wetzlar. Nicht nur Andreas Wolff, sondern auch Mario Huhnstock wurden für ihre Teams nun endgültig zum Faktor – es folgte eine Phase von fast fünf Spielminuten, in der auf beiden Seiten keinerlei Tore fallen sollten.

BHC-Mannschaftskapitän Viktor Szilagyi war der Erste, der mit dem 24:25 (51.) den Bann brach, Hoße verkürzte wenig später nach Wetzlarer Tor auf 25:26 (52.). Eine Zwei-Minuten-Strafe gegen Florian Laudt nutzte das Löwenrudel mit der immer massiver werdenden Unterstützung der 2.953 Zuschauer umfassenden Blauen Wand zum vielumjubelten 27:27-Ausgleich (57.). Die letzten drei Minuten entwickelten sich nun zu einem wahren Handballkrimi, in dem Wetzlar bei noch etwas mehr als einer Minute zu spielen durch Tobias Hahn mit dem 27:28 gehörig Druck aufbaute, den die Bergischen allerdings mit Bravur konterten und sich am Ende noch einen absolut verdienten Punkt sicherten und damit ihren Heimnimbus untermauerten. Zwanzig Sekunden vor der Schlusssirene nahm Sebastian Hinze seine letzte Auszeit und brachte den siebten Feldspieler. Fabian Gutbrod fand zunächst seinen Meister in Andreas Wolff, doch den letzten Freiwurf, zwei Sekunden vor dem Ende, brachte BHC-Kapitän Szilagyi zum 28:28 unter dem ohrenbetäubenden Jubel der Fans in der Wuppertaler Unihalle im Tor unter.

Stimmen zum Spiel

Kai Wandschneider: „Ich hatte auf ein enges Spiel gehofft, nachdem wir 2015 keine guten Auswärtsspiele gemacht hatten. Wir wissen, wer hier schon verloren hat. Kompliment an beide Mannschaften, die ein sehr gutes Handballspiel angeliefert haben. So ein Tor wie das letzte Ding habe ich schon oft gesehen, ich denke, dass es gerecht ist, dass der Ball drin war, weil wir in der Crunchtime zu viele freie Bälle haben liegen lassen und am Torwart gescheitert sind.“

Sebastian Hinze: „Ich sehe es wie Kai, das ist ein gerechtes Ergebnis, mit dem beide gut leben können. Ich bin stolz, dass wir einen Punkt mitnehmen, ohne einmal im Spiel geführt zu haben. Die Jungs haben den Kampf angenommen. Es wäre sicher am Schluss auch mehr möglich gewesen, aber da möchte ich nicht von einer vergebenen Chance sprechen. In der ersten Halbzeit sind wir nicht in unsere gewohnte Deckung gekommen. Da muss man aber auch mal die Qualität von Balic loben, die schnellen Kreuzungen konnten wir anfangs nicht verhindern. Ich bin unfassbar stolz darauf, wie die Mannschaft unter diesen personellen Bedingungen gespielt hat.

Quelle: Bergischer HC

Foto: Eisenhuth