14.06.2017  LIQUI MOLY HBL

Andy Schmid: "Die Woche mit den Siegen gegen Flensburg und Kiel werde ich nie vergessen"

Schöner hätte der letzte Spieltag der Saison für Andy Schmid gar nicht laufen können. Dass der Kapitän und Regisseur der Rhein-Neckar Löwen in der heimischen SAP Arena die Meisterschale überreicht bekommen würde, stand schon vorher fest - doch dann wurde er auch noch mit der Auszeichnung zum "Besten Spieler der Saison" überrascht. Und das zum vierten Mal in Folge. Im Interview spricht der Schweizer über unvergessliche Spiele, sein prickelndes Highlight der Feierlichkeiten und den Knackpunkt der Saison.

Andy, herzlichen Glückwunsch zur Deutschen Meisterschaft. Wie habt ihr die Meisterfeier erlebt und wie war die Stimmung in der Stadt?

Andy Schmid: Es war ein tolles Erlebnis in der ausverkauften SAP Arena die Meisterschale in Empfang nehmen zu können. Am Sonntag haben wir dann in der Mannheimer Innenstadt mit unseren Fans gefeiert. Ein toller Abschluss für eine tolle Saison.

Das Gefühl Deutscher Meister zu werden kennt ihr ja bereits aus dem Vorjahr, als ihr die erste Meisterschaft der Vereinsgeschichte feiern konntet. Hat es sich dieses Jahr anders angefühlt?

Andy Schmid: Wir sind in der SAP Arena Meister geworden, ausgerechnet gegen den THW Kiel haben wir die Titelverteidigung perfekt gemacht. Das ist schon etwas Besonderes. Ein großer Unterschied war auch, dass wir fast zehn Tage Zeit hatten, unseren Titel zu feiern. 

Was war dein Highlight der Feierlichkeiten?

Andy Schmid: Als die Champagnerflasche von Hendrik Pekeler endlich leer war. Damit hatte er mir zuvor bei der Siegerehrung aus zehn Zentimetern Entfernung in die Augen gespritzt. Und als mein Sohn sich die Medaille umgehängt hat.

Ihr wart als Mannschaft spontan auch auf Mallorca. Habt ihr auch da Handball-Fans getroffen, die euch gratuliert haben?

Andy Schmid: Natürlich bleibt man auf Mallorca nicht unerkannt, diese Nähe zu den Leuten macht unsere Sportart ja auch einzigartig. Es hat richtig Spaß gemacht, obwohl man danach zwei bis drei Tage leiden musste. 

Die Meisterschaft war aber nicht dein einziger Titel. Du bist zum vierten Mal in Folge zum MVP der DKB HBL gewählt worden. Was bedeutet dir diese Auszeichnung?

Andy Schmid: Ich betreibe einen Mannschaftssport, deshalb steht für mich der Erfolg der Mannschaft über allem. Die Auszeichnung zum MVP ist aber eine große Ehre für mich, da sie von den Trainern und Geschäftsführern der Vereine der DKB Handball-Bundesliga ausgesprochen wird.

 

2014, 2015, 2016 und 2017 MVP – welches war dein bestes Jahr und warum?

Andy Schmid: Das sollen eigentlich andere beurteilen. Meiner Meinung nach habe ich vergangene Saison noch etwas besser gespielt. Diese Saison war ich in den entscheidenden Spielen da, das macht mich stolz.

Beschreibe doch bitte einmal eure Saison 2016/17 im Schnelldurchlauf.

Andy Schmid: Es war ein sehr intensives Jahr, die Titelverteidigung hat uns wohl niemand zugetraut. Wir haben aber immer dafür gekämpft, dass wir Ende Mai noch aus eigener Kraft alles entscheiden können. Die Woche mit dem Sieg gegen Flensburg und dem Titelgewinn gegen Kiel zu Hause werde ich nie vergessen.

Ihr hattet aber auch nicht nur einfache Zeiten.

Andy Schmid: Das Aus im Achtelfinale der Champions League gegen den THW Kiel war sehr bitter, besonders weil wir es im Hinspiel verpasst haben, ein besseres Ergebnis für das Rückspiel mitzunehmen. Danach allerdings lag unsere ganze Konzentration auf der Bundesliga. Vielleicht war es auch ein Vorteil, nicht mehr international dabei zu sein.

Mit Kiel und Flensburg war es lange ein Dreikampf um die Meisterschaft, am Ende ein packendes Finish mit der SG. Was hat den Unterschied ausgemacht, dass ihr euren Titel verteidigen konntet?

Andy Schmid: Der Hauptgrund war, dass in den Spielen gegen Flensburg und Kiel jeder Leistungsträger eine sehr gute Leistung gezeigt hat. Und ich finde, dass wir im Verlauf dieser Saison mental nochmals stärker geworden sind. 

Du hast gegen die SG in der letzten Minute den entscheidenden Treffer zum Auswärtssieg gemacht. Kam dir da schon in den Sinn, dass dieser Wurf die Meisterschaft entscheiden könnte?

Andy Schmid: Nein, unmittelbar nicht. Aber danach in der Kabine wurde mir schon klar, dass uns dieser Sieg verdammt nah an die Titelverteidigung bringt.

Schmid führt die Löwen gegen Flensburg zum Sieg

Ihr habt den Meistertitel verteidigt, wart im DHB-Pokal Halbfinale und im Viertelfinale der Champions League. Mit welchen Zielen gehst du in die neue Saison?

Andy Schmid: Es ist klar, dass man im Sport immer wieder ans nächste Ziel denkt. Dennoch sollte man einfach auch mal den Moment genießen und sich bewusst machen, was man Großes geleistet hat. Im Moment habe ich keine Lust an nächstes Jahr zu denken, ich freue mich nur auf ein paar handballfreie Tage. 

Vielen Dank für das Gespräch!

Foto: Sportfoto Binder