20.08.2015  Handball Super Cup

THW Kiel gewinnt Pixum Super Cup 2015

Der THW Kiel hat den "Pixum Super Cup" gewonnen und seinen Vorjahres-Titel verteidigt. Vor 6.500 Zuschauern in der Stuttgarter Porsche-Arena besiegten die "Zebras" den Pokalsieger SG Flensburg-Handewitt im 83. Land durch ein Tor von Steffen Weinhold drei Sekunden vor der Schluss-Sirene mit 27:26 (12:14). Weinhold, mit sechs Toren bester Kieler Schütze, wurde zudem als bester Spieler der Partie ausgezeichnet.

Erstmals wurde die "Zebraherde" von ihrem offiziellen neuen Kapitän Rene Toft Hansen in die stimmungsvolle Porsche-Arena geführt. Eine Premiere, der keine weitere folgte: Erlend Mamelund, erst am Vormittag als Neuzugang verpflichtet, machte sich zwar mit warm, wurde aber noch nicht eingesetzt. "Er hat erst zwei Mal mit uns trainiert, das käme zu früh", sagte THW-Trainer Alfred Gislason, der weiterhin auf die verletzten Dominik Klein (Kreuzbandriss) und Torsten Jansen (Bandscheibenprobleme) verzichten musste. Rechtzeitig fit meldete sich indes Nationalspieler Patrick Wiencek, der am Pokalwochenende noch wegen einer Adduktorenzerrung hatte passen müssen.

Der THW bekann zunächst mit einer eingespielten Formation - lediglich Torwart Nikolas Katsigiannis stand im vergangenen Jahr nicht für die "Zebras" auf dem Feld. "Katze" gehörte die erste Aktion, doch nach zwei Minuten musste er erstmals hinter sich greifen: Ex-Zebra Lauge traf zum 1:0, dem die Flensburger nach Vujins Ausgleich eine schnelle 3:1-Führung folgen ließen. Der THW tat sich schwer, leistete sich einige technische Fehler und geriet beim 2:6 erstmals mit vier Toren in Rückstand. Canellas und zweimal Duvnjak verkürzten auf 5:7 und 6:8, doch Eggert per Siebenmeter und Svan nutzten eine Überzahlsituation, um den alten Abstand wieder herzustellen.

Gislason reagierte, nahm eine Auszeit und wechselte durch: Christian Dissinger und Patrick Wiencek kamen, und im Tor ersetzte Niklas Landin die "Katze". Und der dänische Keeper zeigte gleich seine Klasse, entschärfte einige Würfe von den Außenpositionen und gab seiner nun in der 6-0-Formation stehenden Abwehr halt. Die Folge: Nach Lauges 13:8 (23.) für die SG nahm der THW das Heft des Handelns in die Hand, kassierte nur noch ein Gegentor bis zur Pause und verkürzte durch Vujins Siebenmeter, Weinholds Eins-gegen-Eins, Wiencek nach tollem Dissinger-Anspiel und Weinhold kurz vor der Sirene noch auf 12:14.

In der zweiten Hälfte setzten die Kieler ihre Aufholjagd fort - allerdings hatten beide Teams erst einmal Probleme, das Tor zu finden. Nach vier Minuten brach Christian Sprenger mit einem seiner bekannten Gegenstoß-Sprints und dem 13:14 den Bann und löste damit eine Torflut aus. Zwei Minuten später waren vier Treffer mehr auf dem Videowürfel verzeichnet, die Flensburger führten noch immer mit 16:15. Dann parierte Landin einen Mogensen-Wurf, bediente Rune Dahmke, und nach 37 Minuten war die Partie wieder offen. Auch, weil Canellas als Anspieler nun Lücken fand. Und auch, weil Weinhold nun immer besser wurde: Der Linkshänder markierte nach 39 Minuten die erste Kieler Führung überhaupt.

Die Partie wurde zunehmend packender. Beide Teams schenkten sich nun nichts mehr, und urplötzlich war die SG wieder am Zug: Nach Canellas 22:22 (51.) traf erst Mogensen, ehe es auf dem Feld übersichtlich wurde: Erst sah Karlsson nach der dritten Zeitstrafe die rote Karte, dann folgte Dahmke auf die Bank. Glandorf nutzte den Raum zum 24:22 (54.) für den Pokalsieger, und als Mogensen kurz darauf in Unterzahl auch zum 25:23 traf (55.), schien sich die Waage in Richtung der SG zu neigen. Aber die Kieler kämpften sich wieder zurück: Erst traf Ekberg aus spitzem Winkel zum 24:25, dann schnappte sich Dahmke einen Lauge-Pass und bediente Weinhold. Der sah den besser postierten Ekberg, der zum 25:25 traf (57.). 

Die letzten drei Minuten waren nichts für schwache Nerven: Landin entschärfte einen Glandorf-Wurf, und 70 Sekunden vor dem Ende fackelte Canellas bei angezeigtem Zeitspiel aus dem Stand zum 26:25 ein. 28 Sekunden vor dem Schlusspfiff war es Mogensen, der sich im Eins-gegen-Eins durch die vor allem in der zweiten Halbzeit starken Kieler Abwehr tankte und zum Ausgleich traf. Letztlich war es aber Weinhold, der diesen "Pixum Super Cup" entschied: Drei Sekunden vor Ultimo fand sein Wurf aus zentraler Position den Weg ins Tor - der Rest war Kieler Jubel.

Doch lang gefeiert wird der Erfolg nicht: Denn für die "Zebras" beginnt am Sonntag die Saison 2015/2016 in der DKB Handball-Bundesliga - und das gleich mit einem besonderen Spiel an einem besonderen Ort: In der Dortmunder Westfalenhalle trifft der 20-fache Meister THW Kiel im "Jubiläumsspiel" zum 50. Geburtstag der Handball-Bundesliga auf den 12-fachen Titelträger VfL Gummersbach. Rund 13.000 Handball-Fans werden zu dieser Partie, der ein "Legenden-Spiel" vorangestellt wird, erwartet.

Sport1 wird das Spiel ab 14.50 Uhr live übertragen. 

 

Quelle: THW

Foto: Klahn