15.01.2017  Handball Weltmeisterschaft

Bad Boys feiern Kantersieg gegen Chile

Zweiter WM-Auftritt, zweiter Sieg - wie erwartet lässt die deutsche Handball-Nationalmannschaft Außenseiter Chile im Vorrundenduell der Weltmeisterschaft in Frankreich keine Chance. Die Bad Boys siegen 35:14 (17:6) und machen einen großen Schritt in Richtung Achtelfinale.

Das Spiel in Kürze

 

Das zweite Vorrundenspiel der deutschen Mannschaft stand von Beginn an unter dem Motto „David gegen Goliath“. Die Chilenen versuchten den haushohen Favoriten anfangs durch eine extrem offensive Deckungsformation zu überraschen. Doch die Bad Boys fanden die richtigen Antworten. Simon Ernst, der auf der Mitte in die Startformation rückte, und Patrick Wiencek stellten schnell auf 2:0.

Im eigenen Angriff fanden die Südamerikaner kaum ein Durchkommen durch die massive deutsche Abwehrreihe. Immer wieder gelangen den Bad Boys schnelle Ballgewinne, die sie im Tempogegenstoß in Zählbares ummünzen konnten. Einziges Manko: Die Chancenverwertung. Ein ums andere Mal scheiterten die DHB-Akteure mit freien Abschlüssen am chilenischen Torhüter Rene Oliva und verpassten es so noch früher entscheidend davon zu ziehen.

Aber auch auf deutscher Seite erwischte Schlussmann Andreas Wolff, der dieses Mal den Vorzug vor Silivo Heinevetter erhielt, einen starken Tag. Fand doch einmal ein Ball den Weg durch die deutsche Deckungs auf Wolffs Gehäuse, schnappte der Kieler erbarmungslos zu. Am Ende brachte es der Handballer des Jahres auf 16 Paraden. Schon nach 30 Minuten war die Partie beim Stand von 17:6 im Grunde entschieden.

Im zweiten Abschnitt spielte die deutsche Mannschaft das Match unaufgeregt zu Ende. Eine Viertelstunde vor dem Abpfiff hatte das DHB-Team erstmals 15 Tore zwischen sich und den überforderten Gegner gelegt, drei Minuten vor dem Ende war beim 33:13 die erste 20-Tore-Führung perfekt. Letztlich fegten die Bad Boys Chile 35:14 vom Parkett und gehen mit einer perfekten Ausgangslage ins dritte Vorrundenspiel gegen Saudi-Arabien am Dienstag (LIVE auf www.handball.dkb.de)

 

Die Highlights

 

4. Minute: Chile ist auf der Anzeigentafel

Der Respekt der Chilenen vor dem Europameister ist von Beginn an spürbar. Dennoch tritt der Underdog beherzt auf, stört den deutschen Spielaufbau mit einer unkonventionellen 3:3-Deckung früh und bejubelt durch Cristian Moll den ersten Treffer, 2:1.

19. Minute: Kohlbacher macht’s zweistellig

Jannik Kohlbacher wird im Gegenstoß von Patrick Wiencek bedient und bleibt cooler als zuvor Julius Kühn oder Tobias Reichmann. 10:3 in einer überaus einseitigen Partie.

21. Minute: Eigentor der Bad Boys

Chile zielt in Überzahl aufs leere Tor, Patrick Wiencek und Andreas Wolff von der Bank stürmen in Richtung Tor, um den Wurf abzuwehren – doch dann kegelt der Kreisläufer den Ball ins eigene Tor. Unglücklich, 11:4.

23. Minute: Doppelte Unterzahl

Die Bad Boys machen sich das Leben selbst schwer. Innerhalb von 30 Sekunden kassieren Wiencek und Kohlbacher nacheinander zwei Zeitstrafen, der Europameister steht nur noch zu viert auf dem Feld.

30. Minute: Kühn sorgt für den Schlusspunkt

Endlich trifft auch Shooter Julius Kühn aus dem Rückraum. Der Gummersbacher sorgt für den Schlusspunkt der ersten Hälfte: 17:6.

 46. Minute: 15 Tore Führung

Auch im zweiten Durchgang setzt sich der Einbahnstraßen-Handball fort. Eine Viertelstunde vor dem Ende haben die Bad Boys schon 15 Tore zwischen sich und den überforderten Gegner gelegt.

55.  Minute: Topscorer Kohlbacher

Mit seinem achten Treffer zum 32:13 avanciert Kreisläufer Jannik Kohlbacher zum torgefährlichsten deutschen Akteur.

 

Spieler der Partie

 

Für die Glanzlichter in einer stets einseitigen Partie sorgte DHB-Keeper Andreas Wolff. Die Chilenen fand ohnehin nur selten Lücken in der deutschen Abwehr. Brachten sie doch einmal einen Ball auf Wolffs Kasten, war der Handballer des Jahres regelmäßig zur Stelle. Allein in der ersten Hälfte entschärfte der Kieler zehn von 16 chilenischen Abschlüssen. Am Ende kam Wolff auf eine Quote von 53 Prozent gehaltener Würfe.

Zahlen, Daten, Fakten

 

Deutschland - Chile 35:14 (17:6)
Heinevetter, Wolff – Gensheimer (4/4), Lemke, Wiencek (3), Reichmann (2), Fäth, Groetzki, Häfner (3), Dahmke (7), Kühn (4), Ernst (3), Pieczkowski (1), Kohlbacher (8), Drux für Deutschland // Barrientos, Garcia – Oliva, Ceballos, Feuchtmann E. (1), Baeza, Reyes (1), Kaniu, Frelijj (2), Feuchtmann E. (2), Salinas E. (2), Salinas R. (1), Feuchtmann H. (1), Moll (2), Lopez (1), Donoso (1) für Chile
Zuschauer: 5400 (Kindarena Rouen)
Schiedsrichter: Licis/Sondors (Lettland)

Tobias Reichmann mit nun 60 Länderspielen und Patrick Groetzki mit 105 DHB-Einsätzen feierten kleine Jubiläen im deutschen Trikot. Kai Häfner (3 Tore) leistete sich im gesamten Spielverlauf keinen einzigen Fehlwurf.

Makellos bleibt auch Uwe Gensheimers Bilanz bei Strafwürfen: Der DHB-Kapitän, der über weite Strecken geschont wurde, verwandelte gegen Chile vier Siebenmeter und steht nun im Turnierverlauf bei 11 von 11.

So geht es für die Teams weiter

 

Für die deutsche Nationalmannschaft wartet nach dem Sieg über Chile am Dienstag schon die nächste Pflichtaufgabe. Auch gegen Saudi-Arabien geht das DHB-Team als klarer Favorit in die Partie, die Punkte fünf und sechs in der Vorrundengruppe C sind fest eingeplant. Chile trifft nach dem ersten Dämpfer gegen Deutschland schon am Montag auf Ungarn und wird versuchen, die zweite Überraschung im Turnierverlauf zu landen. Zum Auftakt hatten die Südamerikaner verblüfft, als sie Weißrussland 32:28 schlugen.