19.04.2024  LIQUI MOLY HBL

Doppelter Ligagipfel am Wochenende der Vorentscheidungen

Wer reißt am 2. Juni die Schale nach oben, wer wird Meister der LIQUI MOLY HBL-Saison 2023/24? Rein rechnerisch sind es noch vier Mannschaften, die den Titel gewinnen können – und an diesem Wochenende treffen diese vier aufeinander. Es wird noch keine Entscheidung geben, aber auf jeden Fall Fingerzeige, wohin die Reise geht.

Am heutigen Freitag empfängt die SG Flensburg-Handewitt um 20 Uhr den frisch gebackenen Pokalsieger SC Magdeburg (Live bei Dyn), am Sonntag reist der Titelverteidiger und Rekordmeister THW Kiel zu den Füchsen Berlin, die Partie wird live auf Dyn und im NDR übertragen. Berlin ist die einzige Mannschaft dieses Quartetts, die bereits 28 Spiele absolviert hat, der Rest steht bei 27 Partien. Mit 49:7 Punkten liegen die Füchse einen Zähler vor dem SC Magdeburg (48:6) und sieben Punkte vor der SG Flensburg-Handewitt. Rein rechnerisch kann der THW noch Meister werden, bei einem Rückstand von zehn beziehungsweise neun Punkten auf das Spitzenduo ist diese Variante jedoch die unwahrscheinlichste – aber: die Kieler können am Sonntag so etwas wie das Zünglein an der Waage sein. 

Zunächst blickt Handball-Deutschland heute nach Flensburg. „Der SCM ist eine Maschine, die kaum Fehler macht, deren Effektivität im Angriff wahnsinnig hoch ist. Und die Abwehr ist anders als bei anderen Mannschaften, sodass wir unseren Angriff etwas anpassen müssen“, zollt Flensburgs Trainer Nicolej Krickau großes Lob für den Gegner. Seine Mannschaft hatte das Halbfinale beim REWE Final4 gegen Melsungen verloren, sich dann aber mit einem Sieg gegen die Füchse mit Rang drei belohnt.  

Der SCM hat sich durch den dritten Pokalsieg der Vereinsgeschichte enorm viel Selbstvertrauen für den Saisonendspurt geholt. Magdeburg gewann zudem das Hinspiel gegen die SG in heimischer GETEC-Arena mit 31:29, aber die Campus-Arena in Flensburg zählt nicht zu den Lieblingshallen des Teams von Bennet Wiegert: Seit 2015 wartet Magdeburg auf einen Sieg dort, hat 28 von 31 Partien im hohen Norden verloren. Die Partie in Flensburg ist der Start für drei Auswärtsspiele in Folge, danach geht es für den SCM nach Lemgo und Erlangen, die vermeintlichste schwerste Aufgabe im Restprogramm ist das Auswärtsspiel bei den Rhein-Neckar Löwen. Auf Flensburg wartet im Restprogramm unter anderem noch das kleine Nord-Derby bei den aktuell bärenstarken Hamburgern. 

Sieht man vom Pokalhalbfinale ab, haben die Flensburger einen Lauf mit acht ungeschlagenen Ligapartien in Folge (sechs Siege, zwei Remis, unter anderem gegen die Füchse). Magdeburg hat die letzten sechs HBL-Spiele gewonnen, die letzte Niederlage gab es beim 27:28 in Hannover. Klar ist: Legt Magdeburg mit einem Sieg in Flensburg vor, wächst der Druck am Sonntag auf die Füchse – und die haben das vermeintlich schwerste Restprogramm des Trios: Sie müssen noch zum Pokalfinalisten MT Melsungen, der Flensburg zuletzt ein Remis abknöpfte, und zum SCM-Bezwinger aus Hannover.  

Zunächst aber geht es am Sonntag gegen den THW – und die Kieler waren in dieser Saison das erste Team, das die Füchse besiegt hatte, mit einem 30:26 am zwölften Spieltag. Aber auswärts sind die Zebras in der aktuellen Saison nicht so erfolgreich. In Berlin wartet der THW seit 2021 auf einen Sieg, in den letzten vier Vergleichen in der Max-Schmeling-Halle gab es zwei Heimsiege für die Füchse und ein Remis. Die Berliner gewannen nach der Niederlage in Magdeburg viermal in der Liga.  

Mit Blick aufs internationale Geschäft sind alle vier Topteams noch im Rennen um die Trophäen. In der Champions League übersprangen der SC Magdeburg und der THW Kiel als Gruppensieger die Play-offs, qualifizierten sich direkt für die Viertelfinals. Gleiches gelang der SG Flensburg-Handewitt in der European League. Und auch die Füchse stehen als Titelverteidiger der European League unter den besten Acht.  

Die Viertelfinals beider Wettbewerbe gehen in den kommenden beiden Wochen über die Bühne – die Finalturniere finden am 8./9. Juni in Köln (CL) und 25./26. Mai in Hamburg (EL) statt. Alle vier haben beste Chancen dort vertreten zu sein. Und genau zwischen diesen Turnieren fällt spätestens die Meisterentscheidung in der LIQUI MOLY HBL am 2. Juni.  

Foto: Klahn