29.01.2019  All Star Game

Der Ballermann des Jahres: Matthias Musche

Er trifft und trifft und trifft. Matthias, genannt „Matze“, Musche spielt die Saison seines Lebens. Mit über 162 erzielten Treffern führt Musche nicht nur die Torjägerliste der Saison 2018/19 mit großem Vorsprung an, sondern ist mit 228 Toren auch der Toptorschütze des Jahres 2018. Kein Wunder, dass er es mit diesen überragenden Statistiken auch in den WM-Kader geschafft hat und bei der Heim-WM zusammen mit Uwe Gensheimer das Duo auf Linksaußen bildete.

Lobeshymnen über die Leistungen des emotionsgeladenen 26-jährigen Magdeburgers sind in dieser Spielzeit absoluter Standard. Highlights? Bereits zwei Mal gelangen der Nummer 6 des SCM 16 (!) Tore in einem Spiel. Eines seiner Opfer war der HC Erlangen. „Ich versuche nur Handball zu spielen, wir versuchen alle unseren Job zu machen“, erklärte Musche nach der Partie. Bodenständig, abgeklärt, unaufgeregt – Matthias Musche eben.

Als waschechter Magdeburger begann Musche bereits als Sechsjähriger beim Fermersleber SV 1895 Handball zu spielen. Eltern und Opa hatten es vorgelebt, die Verbindung zur besten Sportart überhaupt war also eigentlich unumgänglich. Mit acht Jahren zog es „Matze“ zum SC Magdeburg. Der Anfang einer großen Liebe. Mit elf folgte der Schritt auf ein Sportgymnasium. Der Weg zum Leistungssport war geebnet. Zur Saison 2011/12 schaffte der Student der Sportwissenschaften den Sprung in den Bundesligakader. Am 2. Oktober 2011 absolvierte er sein erstes Bundesligaspiel für den SCM und feierte einen Sieg gegen Handball-Dino Gummersbach. Seinen bisher größten Sieg errang Musche 2016, als er mit seinen Magdeburgern den DHB-Pokal gewann.

Wenn sich Matthias Musche ausnahmsweise nicht in der Halle befindet, sind es andere Sportarten, die den 26-Jährigen reizen. Tischtennis, Beachvolleyball, Basketball und Fußball gehören zu seinem Repertoire. „Ich möchte ab und zu einfach neue Eindrücke sammeln“, so Musche. Vor einem Spiel hingegen muss für den Nationalspieler alles gewohnt ablaufen. Bevor es zum Umziehen in die Kabine geht, besucht Musche den VIP-Raum und trinkt zwei Cola. Das ist sein Ritual vor dem Spiel. Die Fußstapfen auf der Linksaußen-Position sind in Magdeburg besonders groß. Kein geringerer als SCM-Ikone Stefan Kretzschmar ist einer der Vorgänger Musches.

Die Beiden kennen sich gut, tauschen sich öfters aus und kamen auch schon außerhalb der Halle ins Gespräch. Umso mehr dürften "Matze" die Worte von Handball-Legende Kretzschmar gefallen haben, der in seiner Kolumne in Bezug auf Musches Torquote in dieser Saison meinte: "Mit Matthias Musche hat der Klub einen unfassbaren Torjäger auf Linksaußen. Wenn der Junge so weitermacht, stellt er einen Rekord auf, der über Jahrzehnte nicht gebrochen werden könnte." Ein größeres Kompliment kann man sich wohl kaum wünschen.

Komplimente bekam er aber auch schon für seine Auftritte in der Nationalmannschaft, will auch hier weiter für Furore sorgen und wird die deutschen Handball-Fans sicher noch das ein oder andere Mal mit seiner emotionalen Spielweise verzücken.

Foto: Klahn