17.08.2018  DHB-Pokal

Drei Deutsche Meister treffen im DHB-Pokal gegen Nordhorn auf ihren Ex-Verein

Am 18. und 19. August ist es endlich wieder soweit. Die erste Runde des DHB-Pokals wird ausgespielt. Handball-Deutschland wird vom Pokalfieber erfasst. Für drei Flensburger ist die Reise eine ganz besondere, denn Holger Glandorf, Maik Machulla und Tobias Karlsson treffen beim Erstrundenturnier in Schalksmühle auf ihren ehemaligen Klub, die HSG Nordhorn-Lingen, bei der sie sich zu absoluten Topspielern entwickelten.

Seit der Jahrtausendwende war die HSG Nordhorn-Lingen nicht aus der DKB Handball-Bundesliga wegzudenken, doch 2009 endete der Traum vom Verbleib in der Liga wegen akuter Geldprobleme. Die Konsequenz: Zwangsabstieg. Dabei fühlte sich die HSG in der DKB HBL sichtlich wohl. Die Niedersachsen förderten Talente, feierten Titel und begeisterten Fans einer gesamten Region. Drei Aktive, die jetzt die Farben der SG Flensburg-Handewitt tragen und nach langer Zeit wieder auf ihren Ex-Klub treffen, hatten maßgeblichen Anteil an diesen Erfolgen. Maik Machulla, Tobias Karlsson und Holger Glandorf freuen sich in der ersten Runde des DHB-Pokals auf ihren ehemaligen Trainer Heiner Bültmann.

Maik Machulla

Acht Jahre lang nannte Maik Machulla die HSG Nordhorn sein sportliches Zuhause. Von 2002 bis 2010 zog er die Fäden im Spiel der HSG. An seiner Seite: Zeitweise seine jetzigen Schützlinge Holger Glandorf und Tobias Karlsson. Doch nicht nur als Spieler prägte der gebürtige Greifswalder die HSG. In der Saison 2009/2010 fungierte Machulla gemeinsam mit Heiner Bültmann als Spielertrainer und sammelte dort seine ersten Erfahrungen an der Seitenlinie.

Nachdem er zwischenzeitlich in wechselnden Funktionen beim ASV Hamm-Westfalen gelandet war, wurde die SG Flensburg-Handewitt auf den erfolgreichen Spielertrainer aufmerksam. Machulla lief in der Folge nicht nur als Spieler für die SG auf, sondern assisitierte auch Ljubomir Vranjes. Und damit nicht genug: Nachdem er seine Spielerkarriere 2013/24 endgültig beendet hatte, das große Verletzungspech die SG aber vor unlösbare Aufgaben stellte, schnürte er 2015 noch einmal selbst seine Handballschuhe und gab sein Comeback.

Zwei Jahre später verließ sein Mentor Vranjes die SG in Richtung Veszprém: Die Chance für Maik Machulla. Seit der vergangenen Saison hat er mit seinem Co-Trainer Mark Bult die Verantwortung für die SG-Profis. Und das mit dem größtmöglichen Erfolg! Deutscher Meister nach nur einer Saison! Ein beispielloser Weg des 41-Jährigen, der vor knapp zehn Jahren in Nordhorn an der Seite von Heiner Bültmann begann.

Tobias Karlsson

Was vielleicht nur noch echte Statistik-Fans und Historiker wissen: Seinen ersten festen Vertrag in der DKB Handball-Bundesliga unterzeichnete Tobias Karlsson 2008 bei der HSG Nordhorn. Karlsson, ein Abwehrbollwerk, das seinesgleichen sucht. Seit 2009 steht der 37-jährige Schwede in Diensten der SG Flensburg-Handewitt. Zuvor spielte "Tobbe" bis 2006 auf Leihbasis beim THW Kiel, kehrte jedoch vorzeitig zu seinem von Verletzungsproblemen geplagten Klub Hammarby IF HF zurück. Zwei Jahre später folgte dann doch sein endgültiger Durchbruch in Deutschland. Bei der HSG Nordhorn ersetzte der defensivstarke Schwede Daniel Kubes im Abwehrzentrum der Niedersachsen.

Holger Glandorf

Eine echte Nordhorner Identifikationsfigur ist Holger Glandorf. Seit mittlerweile 17 Jahren ist der 35-Jährige fester Bestandteil der DKB Handball-Bundesliga. In der vergangenen Saison ballerte er sich in die Geschichtsbücher und zum besten Feldtorschützen der Liga. Viele dieser Treffer warf er in seinen acht Jahren in der Profimannschaft der HSG Nordhorn. Dort sammelte der gebürtige Osnabrücker schon als junger Mann seine ersten Erfolge und Titel. 2002 feierte er mit dem Team der Niedersachsen als Vizemeister hinter dem THW Kiel. 2005 und 2008 erreichten die Rot-Weißen das Final Four des DHB-Pokals und 2008 folgte der Titel im EHF-Pokal. Doch mit der Insolvenz im Jahr 2009 bot sich keine Perspektive mehr für den ambitionierten Halbrechten. Nach knapp zehn Jahren in Nordhorn wechselte er zum TBV Lemgo. Zwei Jahre später folgte er dem Ruf aus Flensburg, wo er sich 2018 endlich den Traum von der Deutschen Meisterschaft erfüllen konnte. Ein weiterer Meilenstein in der Karriere des Holger Glandorf, der auch international auf große Erfolge zurückblicken kann. Champions League-Sieger 2014 und Weltmeister 2007 im eigenen Land. Ein echtes Idol, besonders für alle jungen Handballspieler aus dem Kreis Nordhorn, wo er sich zu dem Spieler von Weltklasseformat entwickelte, der er auch mit 35 Jahren noch ist.

Foto: Nolte