01.12.2017  LIQUI MOLY HBL

Spieler des Monats November: Die Kandidaten - presented by LeoVegas Sport

Reihenweise Überraschungen im November in der DKB Handball-Bundesliga: Die stärkste Liga der Welt ist unberechenbar - und das dank Spieler, die über sich hinaus gewachsen sind. Vier von ihnen stehen zur Wahl als "Spieler des Monats November". Die Kandidaten.

Tim Kneule (FRISCH AUF! Göppingen)

Tim Kneule ist aus Göppingen gar nicht mehr wegzudenken. Seit elf Jahren zieht der gebürtige Reutlinger die Fäden beim Traditionsklub aus Schwaben, verlängerte kürzlich noch einmal bis 2020. Seine Aufopferungsbereitschaft ist beispielhaft, der 31-Jährige geht weder im Angriff, noch in der Abwehr einem Zweikampf aus dem Weg. Das macht ihn zum perfekten Teamplayer. Aber Kneule kann es auch im Alleingang. Im Eins-gegen-Eins ist das 1,90 Meter große Kraftpaket kaum zu stoppen, dazu hat der Spielmacher eine gewaltige Fackel im Arm. Kneule ist einfach ein Alleskönner. Das weiß auch Bundestrainer Christian Prokop, der ihn zuletzt wieder in den Kreis der Nationalmannschaft befördert hat.

Das sagt der Experte:

Jan Gorr: "Ich kenne Tim noch aus meiner Zeit als Co-Trainer der Nationalmannschaft. An seinen Stärken hat sich nichts geändert: Er stellt durch seine Dynamik nach wie vor jede Deckung vor große Probleme, deckt aber auch auf Halb sehr aggressiv und stabil. Auf Tim kann man sich immer verlassen."

Kneules Monat in Zahlen:

Spiele: 5
Tore: 26
Tore pro Spiel: 5,2
Assists: 9
Wurfquote: 77,5 %

FRISCH AUF! Göppingen schleicht sich in der Tabelle immer weiter nach oben, und das ist vor allem ein großer Verdienst von Spielmacher Tim Kneule. FRISCH AUF!-Coach Rolf Brack kann auf den 31-Jährigen nicht nur als zuverlässigen Torschützen bauen, er ist auch eine Schlüsselfigur in Göppingens Abwehr. Besonders auffällig: Mit der Routine von elf Profi-Jahren weiß Kneule genau, welche Würfe er sich nehmen muss, und wann er besser den Nebenmann bedient. 77,5 Prozent Wurfquote im November sind für einen Rückraumspieler einfach stark.

Kneules Sternstunde:

Zweifacher Meister? Kümmert Tim Kneule doch nicht. Die Rhein-Neckar Löwen schoss der Nationalspieler am 15. Spieltag mit neun Toren beinahe im Alleingang ab. Das Göppinger Urgestein bekam der Favorit nie in den Griff. Die logische Konsequenz: Die Löwen mussten sich FRISCH AUF! im Baden-Württemberg-Derby völlig überraschend mit 26:28 geschlagen geben.

Moritz Preuss (VfL Gummersbach)

Die Formkurve des VfL Gummersbach zeigt steil nach oben - und das hat maßgeblich damit zu tun, dass Kreisläufer-Juwel Moritz Preuss gerade mit einem Knall seinen endgültigen Durchbruch in der stärksten Liga der Welt hinlegt. Beim Bergischen HC sammelte der 22-Jährige seine ersten Erfahrungen in der DKB Handball-Bundesliga, in Gummersbach gehört er seit dieser Saison zu den absoluten Leistungsträgern. Preuss' Schnellkraft und Explosivität am Kreis sind einzigartig. Im März brachten ihm diese Qualitäten bereits sein Debüt in der A-Nationalmannschaft.

Das sagt der Experte:

Jan Gorr: "Ich bin beeindruckt davon, wieviel Stabilität Moritz dem VfL Gummersbach schon jetzt verleiht. Er hat in den letzten beiden Jahren noch einmal hart an sich gearbeitet, ist physisch und auch taktisch noch besser geworden. Seine Intuition ist einzigartig und mit zunehmender Erfahrung wird auch sein Gefühl für die Situationen am Kreis immer besser."

Preuss' Monat in Zahlen:

Spiele: 4
Tore: 18
Tore pro Spiel: 4,5
Assists: 4
Wurfquote: 81,84 %

Der Kreisläufer gehört zu den Mega-Talenten in der DKB Handball-Bundesliga, wurde U18-Europameister und WM-Dritter mit der deutschen U21-Auswahl. Im Abstiegskampf ist es für den VfL Gummersbach aber auch überlebenswichtig, Preuss in die Situationen zu bringen, in denen er sein enormes Potenzial auch abrufen kann - und das gelingt Woche für Woche besser. Gerade das Spiel über den Kreis ist für den VfL zuletzt zur Geheimwaffe geworden, die wichtige Siege über direkte Konkurrenten, aber auch einen riesen Überraschungscoup möglich gemacht hat.

Preuss' Sternstunde:

Alt-Meister gegen Rekordmeister - und der VfL drehte die Zeit am 15. Spieltag tatsächlich nochmal zurück. Das Besondere: Der THW Kiel hatte im Duell der 32 Meistertitel nie eine Siegchance, Gummersbach dominierte von Beginn an und ließ keine Sekunde nach. Genau wie Preuss am Kreis. Acht Mal konnte er sich den nötigen Raum für einen Torabschluss am Kreis der Kieler erschleichen, sechs Mal überwand er Europameister Andreas Wolff. Angst vor großen Namen? Kennt Preuss nicht.

Nebojsa Simic (MT Melsungen)

Nebojsa Simic ist der Shootingstar zwischen den Pfosten in der DKB Handball-Bundesliga. In seiner ersten Saison in Deutschland schlägt der Montenegriner für die MT Melsunge gleich voll ein. Im November avancierte der 24-Jährige sogar zur Nummer eins im Gehäuse der Nordhessen, der erfahrene Johan Sjöstrand muss sich immer häufiger mit der Zuschauerrolle begnügen. Und das hat sich der Neuzugang mehr als verdient: Sein Torwartspiel ist herausragend und mit seiner positiven Art pusht Simic Mannschaftskollegen und Publikum nach vorne.

Das sagt der Experte:

Andreas Thiel: "Seine Unbekümmertheit und Furchtlosigkeit imponieren mir. Nebojsas Potenzial ist riesig. Die großen Namen in der DKB Handball-Bundesliga, sowohl mit Sjöstrand im eigenen Team, als auch bei den Gegnern, scheinen ihn noch zusätzlich anzustacheln. Kompliment an Melsungen zu diesem Transfer, da könnte ein großer Torwart heranwachsen."

Simic' Monat in Zahlen:

Spiele: 4
Spielzeit: 3:20 Stunden
Paraden: 54
Quote gehaltener Bälle: 39,7 %
Tore: 2

Simic' Statistiken im November lassen einem den Atem stocken. 13,5 Paraden verbuchte der Montenegriner durchschnittlich pro Spiel. Da können nicht einmal Giganten wie Niklas Landin oder Silvio Heinevetter mithalten. Nach ein paar Wochen Anlaufzeit scheint der Melsunger Neuzugang vom IFK Kristianstad endgültig in Deutschland angekommen - und fühlt sich offenbar pudelwohl, wenn er Woche für Woche den Superstars der Gegner die Zähne ziehen darf.

Simic' Sternstunde:

Beim 29:26-Überraschungserfolg gegen die Löwen war Simic Melsungens Matchwinner. Nicht nur, dass er Andy Schmid und Co. 14 Mal bei ihren Torabschlüssen im Weg stand. Der 24-Jährige bestrafte die Gäste als Torhüter der modernen Schule auch eiskalt, wenn ihnen beim Spiel mit dem zusätzlichen Feldspieler Ballverluste unterliefen. Zweimal verwandelte er übers gesamte Spielfeld ins leere Löwen-Tor. Ein Indiz für Simic' Vielseitigkeit: Auf der Linie besticht er durch kluges Stellungsspiel und großartige Reflexe. Doch nach der Parade geht der Blick mit jeder Menge Übersicht sofort nach vorne.

Casper Mortensen (TSV Hannover-Burgdorf)

Der erste Spieler, der es zum zweiten Mal in die Abstimmung zum "Spieler des Monats" schafft. Das sagt eigentlich schon alles. Mortensens Klasseleistungen sind keine Ausnahmen, sie sind die Regel. Bei den Recken ist er die unangefochtene Tormaschine und ballerte Hannover im November bis auf Platz drei zurück. Blitzschnell, variantenreich, abgezockt und mit Nerven aus Stahl beim Strafwurf - der Däne hat alles, um ein Spiel im Alleingang entscheiden zu können.

Das sagt der Experte:

Andreas Thiel: "Casper ist ein typischer Däne. Trickreich, manchmal ein bisschen verspielt, aber immer kalt vor dem Tor. Dank ihm scheint sich Hannover allmählich in der Spitze der DKB Handball-Bundesliga festzusetzen."

Mortensens Monat in Zahlen:

Spiele: 4
Tore: 25
Tore pro Spiel: 6,25
7-Meter: 10
Wurfquote: 74,6 %

Mortensen trifft und trifft und trifft. 25 weitere Tore sind im November aufs Konto des dänischen Olympiasiegers dazu gekommen. Mit insgesamt 90 Saisontoren liegt er im Liga-Ranking auf Platz 5, ist der drittbeste 7-Meter-Schütze. Wie abgezockt der Linksaußen ist, zeigt wiederum ein Blick auf seine Wurfquote. Mit 74,6 Prozent ist er der mit Abstand hochprozentigste Torjäger in den Top 5. Dreher, Heber, knallhart oder gefühlvoll - Mortensen hat alle Wurfvarianten drauf und setzt sie zur richtigen Zeit ein.

Mortensens Sternstunde:

Lange bereitete Aufsteiger Friesenheim den Recken ordentlich Kopfzerbrechen. Doch gegen diesen Dänen mit eingebautem Torinstinkt war für die Eulen am Ende einfach kein Kraut gewachsen. Mortensen zeigte kein Erbarmen, schenkte dem Außenseiter neun Tore ein und klaute in der entscheidenden Phase noch einen Ball in der Abwehr. Dank ihm hielt sich Hannover schadlos, siegte 27:21.