26.12.2016  2. HBL

Baden-Württemberg Derby zum Jahresende

Es soll alles so enden wie es begonnen hat. Nach einer neuen Rekordkulisse beim Superball mit einem wichtigen Sieg gegen Verfolger Nußloch gleich zu Beginn des Jahres, einer tollen Rückrunde, an deren Ende die Süddeutsche Meisterschaft und der Aufstieg in die 2. Bundesliga stand und dort mit einem furiosen Start mit begeisternden Vorstellungen vor stets großer Kulisse seine Fortsetzung fand, fehlt der HSG Konstanz nur noch eins: der perfekte Schlusspunkt unter eines der erfolgreichsten Jahre der Vereinsgeschichte überhaupt.

Am 26. Dezember, 17 Uhr, in eigener Halle am Schänzle bietet sich dazu die perfekte Gelegenheit. Mit dem TV Neuhausen/Erms kommt ein Verein, der noch 2013 in der 1. Bundesliga antrat, zum heißen Derby zwischen Südbaden und Schwaben  nach Konstanz. Nur 170 Kilometer trennen beide Clubs – die kürzeste Distanz für die HSG zu einem Auswärtsspiel in der zweiten Liga. Dazu wird beim Christmas-Game eine so noch nie dagewesene XXL-Tombola mit Original-Trikots und vielen anderen attraktiven Preisen locken, alle Frauen erhalten ein kostenloses Glas Sekt und alle Besucher einen Fünf-Euro-Verzehrgutschein für die Konstanzer Diskothek Berry’s. Es wird ein emotionaler, gut besuchter Jahresabschluss werden, da ist sich HSG-Cheftrainer Daniel Eblen sicher. „Weihnachtsspiel, Jahresabschluss und Derby – so viele Emotionen auf einmal darfst du gar nicht zulassen“, sagt der 42-jährige Familienvater, der bei seinem ersten Spiel als Trainer an den Festtagen noch nicht weiß, ob und wie er vor dem letzten Spiel vor der WM-Spielpause abschalten kann.

„Das war nicht abzusehen“, blickt er zurück auf ein unvergessliches Jahr der HSG, „alles kam etwas überraschend. Das war schon ein tolles Jahr für uns mit der Meisterschaft und dem Aufstieg – und danach ging es gleich mit Punkten in der 2. Bundesliga weiter. Es hat riesigen Spaß gemacht, auch wenn man manchmal Rückschläge einstecken muss wie vergangenes Wochenende. Das gehört dazu.“ So sehr seine Mannschaft, der Verein und er selbst allerdings nach einem positiven Jahresabschluss lechzen, so schwierig dürfte dieses Unterfangen werden. Zwar lockt bei einem weiteren Erfolg ein ausgeglichenes Punktekonto und im Idealfall der Sprung auf Tabellenplatz neun, doch der Gegner scheint pünktlich vor dem direkten Duell aus seinem Dornröschenschlaf erwacht.

Nach sieben sieglosen Spielen und 1:13 Punkten wurde der Tabellenvierte VfL Bad Schwartau eindrucksvoll mit 30:27 bezwungen, woraufhin die heimische Presse von „Perfektion“, „Galavorstellung“, einer „überragenden Leistung, die im ersten Durchgang an eine Spitzentruppe erinnerte“ schrieb und auch TVN-Trainer Aleksandar Stevic schwärmte: „Wir waren bockstark und agierten mit viel Leidenschaft. Vor allem in den ersten 30 Minuten bot meine Mannschaft eine überragende Abwehrleistung.“ Richtig unbequem dürfte vor allem die 3:2:1-Deckungsformation der erfahrenen Mannschaft aus einem Ortsteil der 42000-Einwohner-Stadt Metzingen werden, die auch das 5:1 beherrscht. Daniel Eblen hat jedenfalls keine guten Erinnerungen an Neuhausen: „Wir hatten dort schon zwei ganz besondere Spiele. Einmal verlieren wir in allerletzter Sekunde mit einem Tor, einmal mussten wir nach der Beerdigung von Sebastian Faißt dort spielen und auch in eigener Halle haben wir meist nicht gut ausgesehen.“

Damals glückte Neuhausen in nur wenigen Jahren der Durchmarsch von der Oberliga bis in die 1. Bundesliga. „Da konnte man nur staunen, wie schnell das alles ging“, sagt Eblen und erklärt, dass man sich kenne und schätze. Zusammen mit Aleksandar Stevic hat er seine A-Lizenz absolviert und sich mit dem Ex-Balinger ein Zimmer geteilt. „Über diese Zeit, wo wir uns ein großes Ehebett teilen mussten, rede ich aber ungern – obwohl wir uns gut verstehen“, lacht der gebürtige Konstanzer und verweist lieber auf die Trainerqualitäten seines Kollegen und die Erfahrung, über die Neuhausen verfügt. Selbst wenn seinem jungen Team in der Saisonvorbereitung schon ein 28:25-Sieg gegen die Schwaben gelungen war, so warnt er nicht nur vor dem ehemaligen Junioren-Nationalspieler Jona Schoch, der in der kommenden Spielzeit in der 1. Bundesliga für Balingen auflaufen wird. Auch Torwart Daniel Rebmann verfügt über ein Zweitspielrecht und sammelte bereits internationale Erfahrung in Göppingen. Dazu kommen die Routiniers Magnus Becker, Ferdinand Michalik und Daniel Reusch am Kreis, die allesamt über Erstliga-Erfahrung verfügen. „Die wissen ganz genau, wie Handball funktioniert und können einen sehr schnellen Ball spielen“, mahnt der HSG-Coach und erwähnt das große Verletzungspech, mit dem Neuhausen bislang zu kämpfen hatte.

Was wünscht sich der Konstanzer Übungsleiter also zum Jahresabschluss? „Mir ist es wichtig“, so Eblen, „dass wir ein gutes Spiel machen und mit einem positiven Gefühl in das neue Jahr starten und dies in Angriff nehmen können. Ich freue mich auf dieses Duell, denn die Stimmung wird ganz besonders werden, da bin ich mir sicher.“ Es würde sich damit der Kreis schließen und ein überaus erfolgreiches Jahr enden, wie es begonnen hat: mit einer rauschenden Feier vor großer, stimmungsvoller Kulisse.

Text: HSG Konstanz

Bild: Pisa