22.04.2017  2. HBL

Leutershausen überrascht Favoriten aus Hüttenberg

Was für eine Überraschung in Leutershausen. Die SG besiegt den Aufstiegsaspiranten aus Hüttenberg deutlich mit 25:17. Der Sieg bringt den Roten Teufeln sehr wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt. Hüttenberg hingegen steht nur noch auf Platz vier der Tabelle und hat jetzt einen Zähler Rückstand auf den dritten Rang.

Wenn ein Spiel gute Voraussetzungen für volle Engagement beider Teams mit sich brachte, dann dieses: Die SG Leutershausen mit dem festen Willen, sich im Abstiegskampf Luft zu verschaffen, der TV Hüttenberg auf Punktejagd, um einen Aufstiegsplatz für die erste Liga zu ergattern.

Die Hessen - aufgrund ihrer erheblich besseren Tabellenposition eindeutig mit dem Favoritenstatus ausgestattet - verpatzen aber den Start, oder besser: Sie finden kein Mittel gegen die glänzend eingestellten Gastgeber, die nicht nur in Sachen Agilität den Gästen das Wasser reichen können, sondern darüber hinaus mit dem wieder genesenen Alexander Hübe auf einen echten Rückhalt im Tor zählen dürfen. Allein in den ersten 20 Minuten pariert der Schlussmann zehn Bälle. „Er muss eine Quote von 60 Prozent gehabt haben“, analysiert TVH-Trainer Adalsteinn Eyjolfsson hinterher. „Aber auch sonst: Leutershausen hat einfach clever gespielt, was ich von uns heute nicht behaupten kann.“ Die Roten Teufel agieren diesmal von Beginn an so variantenreich und durchsetzungsfreudig, dass sie die Stärke in der Defensive auf der Anzeigetafel in ein zählbares Ergebnis ummünzen können. Bis Minute zwanzig erarbeiten sie sich einen 10:7-Vorsprung und nehmen dann auch die härtere Gangart der Gäste an. Zwar schmilzt der Vorsprung zunächst, trotzdem geht mit einer Führung in die Pause: Valentin Spohn täuscht an, spielt zu Philipp Bauer, der lässt zwei Hüttenberger aussteigen, gibt ab zu Alexander Kubitschek, der sich am Kreis nochmal gegen zwei Gegner durchsetzt - zwei Sekunden vor der Sirene steht es verdient 12:10. „Das war ein ganz wichtiges Tor“, so Marc Nagel, der von Beginn an mit zwei Kreisläufern spielen ließ. „Meine Mannschaft hat heute nie an sich gezweifelt, immer das Eins-gegen-eins gesucht. Es ist nicht selbstverständlich, dass eine Mannschaft, die mehrere Spiele in Folge verloren hat, so auftritt und so an sich glaubt. Riesenkompliment.“ An die 650 Leutershausener Fans feiern bereits zur Halbzeit, während der Hessen-Fanblock mit gut 70 Fans immer ruhiger wird: „Die schlechteste Saisonleistung“, knurrt einer von ihnen. Vom Aufstiegskampf haben sie sich mehr versprochen: „Das wird hoffentlich gleich besser.“

Wird es aber nicht: Der Beginn der zweiten Hälfte ist ein Abklatsch der ersten. Hübe eine Bank im Tor der Bergsträßer, die Offensive agil wie zuvor, allein Niklas Russ netzt zwei Mal von Linksaußen ein. Die Stimmung in der Halle so gut wie selten zuvor in dieser Saison. Der Lohn: Die erste Vier-Tore-Führung nach 37 Minuten: 16:12. Hüttenbergs Coach Adalsteinn Eyjolfsson zieht bereits die grüne Karte, doch die Wirkung verpufft. Und die SGL gibt weiter Vollgas, liefert Highlights im Minutentakt: 39. Minute, 17:12, Spohn trifft. Wieder zwei Paraden von Hübe. 41. Minute: Siebenmeter für Leutershausen - Räpple legt den Ball gewitzt über den Torwart hinweg ins Tor, 18:12. Und so geht es weiter. Dagegen muss Hüttenberg volle zehn Minuten auf ein Tor warten: Erst nach 44 Minuten trifft Daniel Wernig zum 19:13 - da ist das Spiel schon fast entschieden. Leutershausen spielt aber weiter wie im Rausch. Die Truppe von Marc Nagel baut die Führung auf acht Tore aus, die Heinrich-Beck-Halle wird zum Tollhaus - und alle taktischen Kniffe Hüttenbergs bringen nichts mehr. Die Roten Teufel gewinnen 25:17. Und zum Ende gibt sich TVH-Trainer Eyjolfsson vollends als fairer Verlierer: „Hut ab vor eurer Leistung, mit unserer bin ich unzufrieden, aber das zählt nicht: Eure Freude ist heute wichtiger als unsere Enttäuschung.“

Quelle:SG Leutershausen

Foto: SG Leutershausen