12.03.2017  2. HBL

Herzschlag-Finale - Ferndorf siegt dank direktem Freiwurf

Die Spielzeit ist bereits abgelaufen, Spielstand 22:22, es gibt noch einen Freiwurf für den TuS Ferndorf. Marius Kastening nimmt sich den Ball und schweißt ihn in die linkere untere Ecke, die Halle explodiert förmlich und der TuS Ferndorf sammelt gegen den TV Emsdetten zwei überlebenswichtige Punkte im Kampf gegen den Abstieg.

Das Siegtor nach der Schlusssirene mit der buchstäblich letzten Aktion der Partie war dabei nur ein Kapitel. Doch auch die enttäuschende erste Halbzeit gehörte dazu. Die Offensive des TuS – sie fand in den ersten 30 Minuten so gut wie nicht statt. Acht Tore sprechen für sich und der TuS konnte sich bei Keeper Kai Rottschäfer bedanken, dass man „nur“ mit vier Treffern im Hintertreffen lag. Zu pomadig in den Angriffen, dann wieder zu überhastet und ungenau im Abschluss und schlussendlich einfach zu wenig treffsicher präsentierte sich das Siegerländer Team, wenn es auf den Kasten der Emsdettener zuging. „Wir nehmen mal die ersten paar Minuten raus, da müssen wir eigentlich 5:0 führen, Kai hat da überragend gehalten. Aber was danach passierte… wir haben alleine sieben Gegenstöße bekommen, weil wir vorne viel zu viele Fehler gemacht haben“, haderte Trainer Michael Lerscht. In der Halbzeit wurden diese Fehler klar angesprochen und das zeigte gleich nach dem Seitenwechsel Wirkung.

Ferndorf kam sukzessive heran, hatte bereits beim 11:13 (34. Minute) zwei Möglichkeiten zu weiteren Toren, der Ausgleich kam dann drei Minuten später (13:13). Das TuS-Team zeigte nun vor dem gegnerischen Tor mehr Konzentration, musste zwar weiterhin Gegentreffer von Emsdettens bärenstarkem Georg Pöhle hinnehmen (neun am Ende), doch lag meistens knapp vorne. „Uns hat dann in der zweiten Halbzeit extrem das Publikum geholfen, da war die Halle wieder voll da. Das war wieder der Ferndorfer Hexenkessel, das Wechselspiel war ganz wichtig für uns“, betonte Lerscht. So auch kurz vor dem Ende, als Jort Neuteboom, der fast 60 Minuten auf der Platte stand, das 22:21 erzielte. Vierzig Sekunden waren da noch auf der Uhr und der Ausgleich von Merten Krings für den TVE kam postwendend. Was folgte, war der dramatische Schlussakt, in dem die Schiedsrichter dem TuS nach der Sirene noch einen Freiwurf zusprachen. Sechs Emsdettener plus Konstantin Madert zwischen Ball und Netz – und die Nerven.

„Ich hätte vielleicht sogar eher Jort den Ball gegeben, einfach weil er den Treffer direkt davor erzielt hatte. Aber Marius ist hingerannt und hat sich den Ball genommen“, beschreibt Trainer Michael Lerscht die Vorgänge. Gemeint war Marius Kastening, der den Freiwurf in die Hand nahm, beim Wurf abknickte und den Ball eiskalt an der Mauer vorbei versenkte. „Es gibt bei solchen Situationen ja keine Ansagen von außen, da erreicht man die Jungs auch nicht gut. Marius hat das extrem cool gemacht, er hat zu Andi Heyme gesagt, dass er ihn jetzt reinwirft und dann hat er ihn reingeworfen. So soll es sein“, freute sich Lerscht. Zwei extrem wichtige Punkte bleiben damit in Ferndorf und stocken das Punktekonto der Siegerländer auf 18:32 Zähler auf. Lerscht weiter: „Wir sind uns bewusst, dass wir in der Verantwortung sind, zu punkten. Was absolut positiv stimmt, auch für die beiden kommenden Auswärtsspiele, ist die Tatsache, dass die Mannschaft gut damit umgeht. Wir haben unsere Leistung stabilisiert, aber das ist harte Arbeit.“

Quelle: TuS Ferndorf

Bild: Pisa