29.11.2015  LIQUI MOLY HBL

Remis zwischen BHC und Stuttgart

Die Bergischen Löwen haben am Samstagabend vor 2.426 Zuschauern in der Solinger Klingenhalle mit einem 21:21 (13:12)-Unentschieden gegen den TVB 1898 Stuttgart den Befreiungsschlag im Kampf um den Klassenerhalt verpasst und stecken so weiterhin im Tabellenkeller der DKB Handball-Bundesliga fest.

Die Signale beider Mannschaften waren von Beginn an klar – es sollte ein körper- und kampfbetontes Duell im Kampf um zwei wichtige Punkte für den Klassenerhalt werden. Dabei schien zunächst der TVB besser ins Spiel zu kommen. Zwar erzielten die Bergischen durch Maximilian Weiß den ersten Treffer, doch nach dem 1:2 (3.) legte Stuttgart beim 2:4 (5.) und 3:5 (8.) auf zwei Tore vor. Weiß vom Kreis, war bis dato dreimal das Erfolgsrezept der Hausherren in den Anfangsminuten, doch auch hinten ergatterte er beim Stande von 4:5 (9.) einen wichtigen Ball, den Fabian Gutbrod im zweiten Versuch zum 5:5-Ausgleich in die Maschen hämmern konnte.
Den Grundstein für die nächste BHC-Führung legte Torhüter Björgvin Pall Gustavsson mit einer Parade gegen M’Bengue, die Gutbrod zum 6:5 (11.) vollendete. Als der BHC nun mehr und mehr in der Partie ankam und Fahrt aufgenommen hatte, bremste eine Zeitstrafe gegen Jonovski das Löwenrudel noch einmal aus, Stuttgart kam in Überzahl zum Ausgleich – eine vergeben Torchance von Nippes bügelte Gustavsson hinten aus. Wieder vollzählig, nun der BHC im Vorteil, als Kretschmer bei den Gästen draußen saß. Die erneute Führung erzielte Moritz Preuss nach feinem Oelze-Anspiel, während Alexander Hermann kurz darauf mit etwas Pech nur den Außenpfosten traf.

Der TVB drehte den Spielstand nach der Strafzeit wieder um und ging mit 7:8 (17.) in Front, Gustavsson verhinderte gegen Spatz gar einen Zwei-Tore Rückstand. Bevor Alexander Oelze seine erste Verschnaufpause bekam, verwandelte der BHC-Spielmacher nach feinem Wackler zum 8:8 (19.) in die lange Ecke und nun erhielt Neuzugang Inal Aflitulin seine Premierenminuten in der DKB Handball-Bundesliga. Ehe der russische Nationalspieler seine Klasse andeuten konnte, waren es Kristian Nippes und Alexander Hermann, die die Gastgeber beim 11:9 (24.) erstmals mit zwei Toren in Front warfen, obwohl der BHC heute bei starker 5:1-Defensive während des gesamten Spielverlaufes Schwächen in der Offensive offenbarte – dadurch Stuttgart immer wieder auf Tuchfühlung. Nach einer Auszeit der Baden-Württemberger trug sich Aflitulin erstmals in die BHC-Torschützenliste ein und hämmerte die Kugel ansatzlos zum 13:11 (28.) in den Winkel. BHC-Keeper Gustavsson war es zu verdanken, dass der BHC nach wiederholtem Steal von Tobias Schimmelbauer und entschärftem Tempogegenstoß eine knappe, aber wichtige 13:12-Führung mit in die Kabinen nahm.

Nach dem Wiederanpfiff verhinderte TVB-Torhüter Özmusul zunächst nach verdecktem Oelze-Wurf das 14:12, ist aber im Folgenagriff nach schönem BHC-Spielzug gegen Hoße von Außen chancenlos. Weil Gustavsson von Minute zu Minute zwischen den Pfosten der Löwen stärker wurde und Oelze nachlegen konnte, schien das Heimspiel beim 16:13 (38.) unter der immer lauter werdenden Klingenhalle in die entscheidende Richtung zu laufen. Auch eine doppelte Zeitstrafe gegen Preuss und wenige Sekunden später gegen Gutbrod brachte dem Team von Gästecoach Thomas König nur den 16:14-Anschluss. Gustavssons Paraden – alleine zweimal hintereinander gegen Schimmelbauer und die lautstarken Reaktionen der Blauen Wand von den Rängen, hätten den entscheidenden emotionalen Vorsprung für den doppelten Punktgewinn liefern können, doch am Ende waren es genau die zahlreich gehaltenen Bälle des isländischen Nationaltorhüters, die die Lebensversicherung für zumindest einen Zähler wurden.

Weil die Bergischen in der Schlussviertelstunde mit der eigenen Chancenauswertung haderten, kam der TVB immer wieder auf – so konnten die Bergischen Löwen eine Überzahlsituation beim Stande von 19:18 (51.) nicht nutzen und das 21:18 (58.) von Alexander Oelze brachte eben nicht die Vorentscheidung. Mit 21:20 ging es in die letzte Minute – Oelze scheiterte von der Siebenmetermarke gegen Özmusul und als nur noch wenige Sekunden auf der Uhr standen, stürmte Ace Jonovski zu ungestüm aus der Abwehr heraus und sah für einen unbeabsichtigten Gesichtstreffer gegen Schweickhardt die rote Karte - nun gab es Strafwurf für den Aufsteiger. Michael Spatz behielt gegen Björgvin Pall Gustavsson die Nerven und entführte mit dem TVB einen Punkt aus dem Bergischen Land. Der Befreiungsschlag für die Bergischen Löwen blieb aus und das Team von BHC-Cheftrainer Sebastian Hinze steckt vor dem Bergischen Derby beim VfL Gummersbach weiter im Tabellenkeller der DKB Handball-Bundesliga fest.
Löwengebrüll – die Stimmen zum Spiel
Thomas König: „Ich denke, wir haben ein sehr intensives Handballspiel erlebt. Man hat gesehen, dass beide im Abstiegskampf stecken, das hat man den Spielern angemerkt. Ich werde ihnen nach der Saison sagen, ob das ein gewonnener oder verlorener Punkt war. In der Abwehr haben wir ein sehr starkes Spiel gemacht und den BHC zu vielen Fehlern und schwierigen Würfen gezwungen. Wir haben dann aber unsere Chancen nicht genutzt, Unsere Außen hatten acht freie Fehlwürfe. Deshalb haben wir am Ende auch den Punkt verdient, obwohl er glücklich war. Wenn Oelze den Siebenmeter reinmacht, dann hätten wir verloren. Beim Siebenmeter für uns war er BHC ein wenig unclever.“
Sebastian Hinze: „Wir haben auch eine sehr gute Abwehr gestellt, hatten uns dabei heute für die 5:1 entschieden. Dann mussten wir aber immer ein bisschen basteln, weil Kristian Nippes Probleme hatte und Alex Hermann mit seinem Finger. Im Angriff haben wir ein dagegen ganz schwaches Spiel gemacht und anders als in Leipzig keine guten Bewegungen gehabt. In der zweiten Halbzeit haben wir auch noch zu viele technische Fehler gemacht. Dass wir das Spiel noch hergeben, ist dann trotzdem brutal.“

Bergischer HC: Gustavsson, Rudeck – Hoße (1), J. Artmann, Gutbrod (2), A. Hermann (2), Jonovski, Oelze (4), Aflitulin (1), Weiß (3), Preuss (2), Nippes (4), Gunnarsson (2), N. Artmann. Trainer: Sebastian Hinze
TVB 1898 Stuttgart: Jerkovic, Özmusul – Schimmelbauer (2), Schöbinger, Kienzle, Weiß (3), Schweickhardt (2), Kisum (3), M’Bengue (3), Coric, Baumgarten (2), Seiz, Kretschmer, Spatz (6/3). Trainer: Thomas König
Schiedsrichter: Philipp Dinges und Daniel Kirsch
Siebenmeter: 0/1 – 2/3
Zeitstrafen: 3 – 3 (Jonovski, Preuss, Gutbrod – Kretschmer, Schöbinger, M’Bengue)
Rote Karte: Jonovski
Spielverlauf: 2:4 (5.), 5:5 (10.), 7:6 (15.), 9:8 (20.), 11:10 (25.), 13:12 (30.), 14:13 (35.), 16:14 (40.), 17:16 (45.), 19:18 (50.), 20:18 (55.), 21:21

 

Quelle: Bergischer HC

Bild: Eisenhuth