18.02.2019  LIQUI MOLY HBL

Cleverer SCM schockt Kiel im Spitzenspiel

Im Spitzenspiel des 21. Spieltags der DKB-Handball-Bundesliga besiegt der SC Magdeburg den THW Kiel bei 10285 Zuschauern in der Sparkassen-Arena. Dabei wog das Spiel hin und her, doch in einer spannenden Endphase waren die Gäste einen Tick cleverer und gewannen mit 25:28 (13:14). Der THW muss somit nach langer Zeit eine Niederlage in der DKB-HBL einstecken und erleidet einen mächtigen Dämpfer im Titelrennen.

Festtags-Stimmung vor dem Anpfiff: Mit Ovationen feierten die Fans Kreisläufer Patrick Wiencek, der von Viktor Szilagyi für die Wahl zum "Handballer des Jahres" geehrt wurde. Mit dem Beginn des Spiels, das aufgrund der defekten Spielstands-Anzeige nur dank der Unterstützung des TV-Senders Sky mit dem Produktionsbild auf dem Videowürfel möglich wurde, war es mit den Nettigkeiten aber schnell vorbei. Mit einer kompakten wie aggressiven Abwehr und lang vorgetragenen Angriffen strapazierte der SC Magdeburg die Nerven der Zebras. Die blieben in der Abwehr geduldig, auch wenn sie bei vier Minuten Überzahl in den ersten Spielminuten nur zu einem Angriff kamen, weil Magdeburg von einer sehr großzügigen Zeitspiel-Auslegung profitierte. Dennoch gelang dem starken Duvnjak der 3:3-Ausgleich, den der SCM, der konsequent mit schneller Mitte agierte, postwendend konterte. Nach Lukas Nilssons 4:4 zogen die Gäste durch den kaum zu stoppenden Lagergren und Webers Gegenstoß erstmals mit zwei Toren weg.

Es folgte die stärkste Kieler Phase der Partie: Nilsson traf zum Anschluss, die Abwehr erkämpfte sich den Ball, Duvnjak lenkte mit einem No-Look-Pass den Ball zu Hendrik Pekeler, der zum Ausgleich traf. Wiencek, zuvor an Green gescheitert, machte es Sekunden später besser: Erstmals waren die Zebras in Führung und konnten diese durch Duvnjaks Energieleistung zum 8:6 sogar ausbauen. Ärgerlich: Nach Nilssons 10:8 (18.) stoppten minutenlange Diskussionen am Zeitnehmertisch den Kieler Lauf, zudem hatten die Zebras mit Pfosten- und Lattentreffern Pech. Die Folge: Magdeburg glich durch Bezjak aus, während der THW von den Glanztaten Landins gegen Damgaard und Webers Gegenstoß nicht profitieren konnte. Bezjak sorgte für die neuerliche Führung der Gäste, die sich nach einem weiteren technischen Fehler der Hausherren durch Lagergren sogar wieder auf zwei Tore erhöhte. Gut, dass Steffen Weinhold kurz vor dem Wechsel noch zum 13:14-Anschluss treffen konnte.

Unglücklich mit einem Nilsson-Wurf an den Pfosten begann auch der zweite Durchgang, den der nun zu großer Form auflaufende O'Sullivan mit dem 15:13 für den SCM startete. Doch dann kam der THW Kiel in Schwung - dank Niklas Landin. Der dänische Weltmeister hielt nun reihenweise auch schwierigste Bälle - wie den Lagergren-Gegenstoß oder O'Sullivans freien Wurf -, und der THW kam durch Nilsson zum Ausgleich. Doch die "Big Points", die den Gegner nachhaltig verunsichern, gelangen den Kielern nicht. So traf Lagergren in doppelter Unterzahl zum 18:17 für die Gäste, die fortan immer wieder vorlegen konnten. Das wiederum lag auch am Magdeburger Weltmeister Jannick Green zwischen den Pfosten, der nach Landins Großtat gegen O'Sullivan einen Gegenstoß von Ekberg hielt und damit eine Kieler Führung verhinderte. Kurz darauf hielt Green auch gegen Reinkind - der SCM zog auf 22:20 davon (48.).

Auch nach Webers 23:21 war Green der Spielverderber Kieler Angriffsbemühungen, parierte zunächst gegen den freien Wiencek, um dann auch Pekeler und erneut Ekberg im Duell Mann-gegen-Mann das Nachsehen zu geben. Die Folge: Der SC Magdeburg setzte sich mit einem 3:0-Lauf auf 26:22 (56.) ab. Entschieden war die Partie damit aber noch nicht, denn mit einer offensiven Deckung und dem Mut der Verzweiflung kämpften sich die Zebras noch einmal heran: Duvnjak traf und holte einen Siebenmeter heraus, den Vujin erneut sicher verwandele. Pekeler klaute den Grün-Roten den Ball, den Rahmel im Gegenstoß zum 25:26 verwandelte. 100 Sekunden vor dem Ende war ein Punktgewinn wieder in Reichweite, doch O'Sullivan machte diese Kieler Hoffnungen mit vielen Schritten durch die Kieler Defensive zunichte: Sein 27:25 entschied die Begegnung zugunsten der Gäste, die erstmals seit 2003, damals noch unter der Regie von Alfred Gislason, wieder in der Sparkassen-Arena gewinnen konnten. Enttäuschung pur hingegen auf THW-Seite: Durch die Niederlage wurde das Verfolger-Trio des Tabellenführers wieder ganz eng zueinander geführt. 

Statistik zum Spiel

THW Kiel: N. Landin (1.-60., 13 Paraden), Wolff (n.e.); Duvnjak (7), Reinkind (1), M. Landin (1), Firnhaber (n.e.), Weinhold (2), Wiencek (1), Ekberg (1), Rahmel (1), Dahmke (n.e.), Zarabec, Vujin (4/4), Bilyk, Pekeler (2), Nilsson (5); Trainer: Gislason

SC Magdeburg: Green (1.-60., 14 Paraden), Quenstedt (1 Siebenmeter, keine Parade); Musa (2), Chrapkowski, Musche (3), Kluge, Pettersson, Plaza, Molina, Christiansen, Mertens, Lagergren (7), O'Sullivan (6), Bezjak (2), Weber (6), Damgaard (2); Trainer: Wiegert

Schiedsrichter: Fabian Baumgart / Sascha Wild

Zeitstrafen: THW: 1 (Wiencek (10.)) / SCM: 6 (Chrapkowski (5.), Musche (7.), Damgaard (17.), 2x Musa (39., 58.)), Weber (40.)) 

Siebenmeter: THW: 4/4 / SCM: 0

Spielfilm: 0:1, 1:2 (3.), 2:3, 4:4 (11.), 4:6 (13.), 8:6 (16.), 10:8 (18.), 10:10 (20.), 11:11, 11:13 (27.), 12:14 (28.), 13:14;
13:15, 15:15 (35.), 17:17 (40.), 20:20 (43.), 20:22 (48.), 22:23 (49.), 22:26 (56.), 25:26 (59.), 25:27 (60.), 25:28.   

Zuschauer: 10.285 (ausverkauft) (Sparkassen-Arena, Kiel)

Quelle: THW Kiel

Foto: Klahn