17.09.2018  LIQUI MOLY HBL

Kantersieg mit Anlauf: Kiel schlägt Bietigheim spät aber deutlich!

Die Rückkehr in heimische Gefilde verlief für die "Zebras" erfolgreich: Der THW Kiel feierte am Sonntagnachmittag einen nie gefährdeten 34:20 (13:10)-Kantersieg gegen die SG BBM Bietigheim. Dabei benötigten die Kieler gegen den diszipliniert spielenden Aufsteiger 30 Minuten Anlauf, um am Ende deutlich zu gewinnen. Beste Torschützen auf Kieler Seite waren Nikola Bilyk mit zehn Treffern und Ole Rahmel (9).

THW-Trainer Alfred Gislason musste gegen den Aufsteiger auf die erkrankten Christian Dissinger und Marko Vujin verzichten: Der serbische Rückraumspieler verpasste nach 340 Einsätzen in Folge für die "Zebras" sein erstes Spiel überhaupt im THW-Trikot. Da zudem einige weitere Spieler grippegeschwächt waren, rotierte Gislason viel und ließ zudem mit Tempo spielen. Das wollte die SG BBM Bietigheim aber unbedingt verhindern - und so zeigte gleich der erste Angriff der Baden-Württemberger, was sie sich vorgenommen hatten. Mehr als 1:40 Minute waren gespielt, bis der THW Kiel zum ersten Mal an den Ball kam. Dann ging es fix: Bilyk sorgte für das 1:0. Doch die Gäste ließen sich davon nicht beirren, spielten in der Offensive weiter lange Angriffe und stellten die Kieler Abwehr damit vor eine Geduldsprobe. Bis zur siebten Minute blieb die SG BBM dran, dann traf Patrick Wiencek aus der Drehung, klaute Rahmel den Ball und versenkte den Konter zum 5:3, ehe Magnus Landin einen seiner insgesamt vier Siebenmeter sicher verwandelte: 6:3 stand es nach zehn Minuten. Doch richtig abschütteln konnten die Schwarz-Weißen ihren Gegner nicht: Der traf ebenso sicher vom Siebenmeterstrich und hatte in Domenico Ebner einen Schlussmann dabei, der den Kieler Schützen den einen oder anderen Ball abkaufte.

Nach einer Viertelstunde waren die Bietigheimer beim 6:7 wieder dran - doch die Kieler wurden dadurch nicht hektisch. Sie konnten sich auf das Duo Rahmel/Bilyk und Andreas Wolff zwischen den Pfosten verlassen: Rahmel traf nach Wolff-Parade vom eigenen Kreis ins aufgrund einer Unterzahl verwaiste SG BBM-tor, kurz darauf legte der Rechtsaußen im Gegenstoß nach: 10:7. Doch es blieb zäh - auch wenn die "Zebras" den Abstand durch Bilyk und Magnus Landin auf vier Tore anwachsen ließen. Nach Jonas Links 10:13 verpuffte der letzte Kieler Angriff vor dem Seitenwechsel.

 

Die ersten Minuten nach dem Wiederanpfiff glichen der ersten Halbzeit: Der THW legte vor, die Gäste zogen konzentriert nach - durch Schäfer sogar einmal nach Schneller Mitte zum 12:15. Gislason beorderte seine Defensive daraufhin in die 3-2-1-Variante: Stresstest für die junge Gäste-Mannschaft. Die Umstellung zeigte sofort Wirkung: Landin traf zum 16:12, dann klaute sich der junge Linksaußen in der Abwehr den Ball und bediente Rahmel zum 17:12. Ein Pass ins Aus durch die SG BBM ließ Landin zum 18:12 durchstarten - jetzt lief die Tempo- und Angriffsmaschinerie beim THW Kiel auf Hochtouren. Als Gäste-Coach Ralf Bader in der 41. Minute bereits seine zweite Auszeit nahm, war durch die schnellen Kieler Abwehrhände und einem Bilyk-Dreierpack inklusive fantastischem Wackler und wuchtigem Gegenstoß beim Stand von 23:14 bereits eine Vorentscheidung gefallen. Diese manifestierte sich, als Bietigheims bester Torschütze Schäfer den Kieler Torhüter bei einem Siebenmeter im Gesicht traf und dafür die Rote Karte erhielt (42.). 

 

 
 

Auch die zeitweise aufkommende Konfusion wegen Wechselfehlern auf beiden Seiten und einer doppelten Kieler Unterzahl konnte den Lauf der "Zebras" nicht mehr stoppen: Weinhold traf zur ersten Zehn-Tore-Führung, Wiencek und Zarabec hielten den Vorsprung konstant. Nach Landins Siebenmeter, Pekelers Steal mit anschließendem Rahmel-Gegenstoß wuchs das Torekonto auf 29:17 an. Nach 53:13 Minuten dann feierte Gisli Kristjansson sein umjubeltes Bundesliga-Debüt, holte 30 Sekunden später den Siebenmeter zum 30:19 heraus, umd dann nach 57:09 Minuten auch sein erstes Tor in der DKB Handball-Bundesliga zu erzielen: Die Kieler Fans feierten eine starke Leistung ihrer Mannschaft, der Nikola Bilyk mit seinem zehnten Treffer zum 34:20-Endstand die Krone aufsetzte. 

THW-Trainer Alfred Gislason: In der ersten Halbzeit haben wir in der Abwehr gegen einen Gegner, der mit sehr viel Geduld gespielt hat und immer wieder den Ball bekam, gut gestanden. Wenn man dann aber vorn fünf bis sechs Mal freistehend scheitert, um dann wieder zwei bis drei Minuten in der Abwehr zu stehen, ist das ärgerlich. Aber Kompliment an meine Jungs: Nach der wichtigen Umstellung auf die 3-2-1-Abwehr haben wir sehr gut gespielt. Wir wollten Bietigheim dadurch zu mehr Risiko zwingen - das lief ganz gut. Ich bin zufrieden.

Bietigheims Trainer Ralf Bader: Der Sieg war auch in der Höhe verdient. Wir hatten uns heute Zwischenziele gesetzt. Eines davon war, im Angriff lange den Ball zu halten und auf unsere Chance zu warten. Das hat in der ersten Halbzeit und kurz nach dem Wechsel vernünftig funktioniert - leider aber in den letzten 15 Minuten nicht, als wir gegen die 3-2-1-Deckung zu viele Bälle verloren haben. Das wird hier bestraft.

THW Kiel: N. Landin (2 Siebenmeter, 1/1 Parade), Wolff (1.-60., 13/1 Paraden); Duvnjak, Reinkind, M. Landin (6/4), Firnhaber, Kristjansson (1), Weinhold (2),  Wiencek (3), Ekberg (n.e.), Rahmel (9), Dahmke, Zarabec (1), Bilyk (10), Pekeler (1), Nilsson (1); Trainer: Gislason
SG BBM Bietigheim: Ebner (1.-41., 7 Paraden), Müller (41.-60., 2 Paraden); Haller (2), Vlahovic (1), Rentschler (2), Claus, Schäfer (7/5), Schmidt (1/1), Oehler, Link (1), Asmuth, Döll (2), Schwarz (1), Weber (1), Marcec, Fischer (1); Trainer: Bader

Bild: Klahn