21.02.2019  LIQUI MOLY HBL

Drux:„Wir haben zwei Entscheidungen nicht bekommen und schießen Martin Ziemer zum König"

Bei diesem Ergebnis haben Einige zweimal hinsehen müssen. 26:25 hieß es am Ende für die TSV Hannover-Burgdorf, dabei lagen die Hausherren zur Pause noch mit 10:15 hinten. Was die Experten und andere Beteiligte zu diesem Ergebnis sagen:

Martin Ziemer (Torhüter TSV Hannover-Burgdorf) ...
… zum Spiel: „Siege sind immer schön. Vielleicht kann ich mich mit so einer Leistung noch einmal empfehlen, vielleicht als Torwarttrainer oder Ähnlichem. Eventuell lassen sich die Verantwortlichen ja noch etwas einfallen. Es hat heute Spaß gemacht, und das nehmen wir mit. Aber jetzt kommen bereits die nächsten Spiele. Wir haben heute viel investiert und dennoch hat nicht alles geklappt. Wichtig war, dass wir immer wieder schnell zurückgekommen sind. Am Ende haben wir nur einmal im Spiel geführt und dann auch gewonnen.“

Sven-Sören Christophersen (Sportlicher Leiter TSV Hannover-Burgdorf) ...
… über die aktuelle sportliche Situation (vor dem Spiel): „Wir befinden uns momentan im Aufwind. Gerade die Problemstellen aus den letzten Spielen des vergangenen Jahres funktionieren wieder und machen aktuell wieder Mut. Insofern bin ich zuversichtlich, dass wir uns nach vorne entwickeln. Wir wollen so viel Spiele wie möglich gewinnen und sind noch in zwei Wettbewerben vertreten. Mal schauen, wie weit der Weg uns führt.“

Velimir Petkovic (Trainer Füchse Berlin) ...
… zum Spiel: „Wir haben nicht nur bis zur Pause das Spiel kontrolliert, sondern bis sieben Minuten vor Schluss. Durch unsere ganzen Fehlwürfe haben wir Hannover praktisch wieder aufgebaut. Aber trotzdem hat mein Team gezeigt, welche Qualität es besitzt. Wir waren mit einer Drei-Tore-Führung auf der Siegerstraße und hatten dann Pech bei einem Siebenmeter. Wären wir da mit vier Toren in Führung gegangen, wäre das Spiel entschieden. So kam Hannover wieder heran. Wenn man so viele Chancen vergeben wie wir, dann kann man kein Spiel gewinnen. Es wurden auch ein paar Schiedsrichter-Entscheidungen gefällt, mit denen ich nicht einverstanden bin. Aber das letzte Mal habe ich dafür eine Strafe bekommen, deshalb will ich mich dazu nicht äußern.“

Paul Drux (Füchse Berlin) ...
… zum Spiel: „Wir sind enttäuscht, weil wir das Spiel eigentlich über 55 Minuten super kontrollieren und am Ende aber leer ausgehen. Das tut einfach weh. Wir führen mit drei Punkten, verwerfen dann einen Siebenmeter und bekommen im Gegenzug einen Gegentreffer. Wir haben zwei Entscheidungen nicht bekommen und schießen Martin Ziemer in dieser Halle zum König. Dann kippt so ein Spiel zum Schluss nochmal. Ich glaube nicht, dass ich im Pokal in zwei Tagen ausfallen werde. Wir müssen jetzt schauen, wie sich meine Verletzung entwickelt.“

Sky Experte Martin Schwalb ...
… zum Spiel: „Ich würde fast sagen, Martin Ziemer schlägt Berlin. Die Füchse sind schlecht in die zweite Halbzeit gekommen, waren sich zu sicher und haben Hannover ins Spiel zurückkommen lassen. Wenn der Torhüter 21 Paraden verzeichnet, dann hast du als Mannschaft zu viele schlechte Würfe genommen. Bei den ganzen Fehlwürfen haben sie zum Schluss auch ihre Quittung erhalten. Wir haben in der zweiten Halbzeit gesehen, was alles in einem Tabellen-Zwölften steckt. Wir haben wieder gelernt, dass im Handball alles möglich ist.“
… über Martin Ziemer: „Er hat in seiner Karriere schon oft bewiesen, dass er ein guter Torhüter ist. Daher ist seine Leistung nicht ganz so überraschend. Aber heute hat er quasi das Spiel ganz alleine gewonnen.“
… zur sportlichen Situation beider Teams (vor dem Spiel): „Die Ansprüche beider Vereine sind natürlich höher. Die Hannoveraner haben in der letzten Saison mit Platz fünf einen guten Tabellenplatz erzielt - was in dieser Saison nicht ganz so realistisch ist. Aber Platz zwölf ist zu weit unten. Beide Teams haben natürlich viel Verletzungspech gehabt, aber jetzt kommt einer nach dem anderen zurück und die Spieler wollen in dieser Saison noch etwas erreichen.“
… über die Niederlage des THW Kiel im vergangenen Spiel (vor dem Spiel): „Die Tür zur Meisterschaft ist natürlich nicht geschlossen. Es ist die Bundesliga und die besteht nicht nur aus Spitzenspielen, aber jeder Spieltag ist wichtig und es kann immer etwas passieren. Die Flensburger haben es selbst in der Hand. Wenn sie konsequent an jedem Spiel arbeiten, werden sie Deutscher Meister. Aber entschieden ist bisher noch nichts und man darf als Leistungssportler niemals aufgeben.“

Foto: Vosshage